1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün

Restaurations-, Tuning-, Reparaturbegleitungen
Bitte immer sinnvoll benennen, also Fahrzeug und Art des Projektes...
Forumsregeln
Bitte immer sinnvoll benennen, also Fahrzeug und Art des Projektes...so finden sich alle auch später gut zurecht.
Benutzeravatar
353jw
Beiträge: 260
Registriert: Mittwoch 16. Oktober 2024, 09:14
Wohnort: 04509

Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün

Beitrag von 353jw » Sonntag 12. Oktober 2025, 19:16

Ach quatsch... aber das hatte ich eigentlich doch auch schon alles pö a pö geschrieben und erläutert. :noplan:

Gern noch einmal in Stichpunkten (dann kann ich das hier künftig ggf. verlinken :D )
- bis 2024 war noch der erste Reifensatz drauf, Pneumant
- bis heute, auch nach meiner Bremsen-GR sind noch die Werksoriginalen (Stempel, Fotos im Thema) Bremsbeläge drin, und da ist kaum was runter
- Gesamte Innenausstattung... schau einfach die Fotos an und dann überleg noch mal was wahrscheinlicher ist
- Blechkleid noch im Originalzustand, Rahmen unverbastelt und auch an den Federtellern keine Sorgen
- beinahe lückenlose Dokumentation liegt vor

Davon abgesehen habe ich mittlerweile auch schon etliche Wartburg 353er angeschaut mit unterschiedlichen km-Ständen um die 20.000 bis 120.000.
Klar kann man alle möglichen Verschleißmarker auch mit originalen Teilen ersetzen, aber das wäre schon nicht so einfach ohne dabei Spuren z.B. an Schrauben oder Befestigungspunkten zu hinterlassen.
Die Kurbelwellenlager und auch die Kolbenbolzen haben im Endeffekt Korossionsschäden, was leider halt wohl typisch ist für wenig gelaufene und lang stehende Fahrzeuge. So auch der Tenor von Herrn Richter, der sich das vor Ort halt auch mal angeschaut hat und nicht nur auf Fotos. :zwink:

Was hab ich denn bisher weltbewegendes neu machen "müssen":
- Kurbelwelle mit Lager-/Korossionsschäden und viel Ölkohle (und selbst die wäre noch ne ganze Zeit gelaufen)
- Kolbenbolzen mit Korossionsschäden
- Freilauf (OK, vielleicht war der auch nur verklebt, das wird man sehen wenn das Getriebe auf ist)
- Wasserpumpenlager ratterten
- Türöffner links musste neu weil defekt (war echt schlecht genietet)

Was hab ich gemacht weil mein innerer Monk mich reitet, nicht weil es gemusst hätte:
- Motor neu abdichten
- Bremsautomaten, Bremsleitungen und Schläuche, die alten waren dicht, aber ich fahr ungern mit 40 Jahre alten Zeug an der Bremse rum.
- Kühlerschläuche, Keilriemen dito
- Fußmatte hinten im Fond - da ist halt ein Fleck der nicht weg gehen will, und ich hab halt ne originale neue
- EBZA2s - einfach weil ich die beim Frontkühler für praktischer halte
- Radio eingebaut

Was muss ich noch machen:
- Tank prüfen und ggf. halt der einfachheit halber tauschen gegen nen besseren, auch n typischer Standschaden
- Bremsschläuche hinten ersetzen - mein Monk will das so und Bremsen Li/Re einmal aufmachen und prüfen

Das wars dann aber auch schon. Oder hab ich was vergessen jetzt?

Wie sagtest du vor kurzem so treffend: :right:
Mann oh Mann, man kann so ein Thema auch aufblasen :noplan:

Jo ... könnte man wenn man wollte. :zwink: ;-)
Grüße

Benutzeravatar
353jw
Beiträge: 260
Registriert: Mittwoch 16. Oktober 2024, 09:14
Wohnort: 04509

Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün

Beitrag von 353jw » Mittwoch 5. November 2025, 20:34

Heute ging es mal wieder etwas vorwärts, seitwärts und auch rückwärts. :D

Vorwärts
Die von Kurbelwellen Richter überholte originale Kurbelwelle haben wir heute wieder eingebaut. Nach der Aufarbeitung von KWR war dann auch das original Herstellungsdatum auf der Welle zu erkennen: 07/87 - wie auch schon auf den Bremsbelägen und dem Bremsverteilerblock zu finden war. Lange auf seine Zulassung hat er dann nicht warten müssen, denn die war erstmals am 14.08.1987. ;-)
20251105_094024-EDIT.jpg
20251105_094029.jpg
20251105_094038.jpg
20251105_094113-EDIT.jpg
20251105_143555-EDIT.jpg
20251105_143646.jpg


Seitwärts
Da ich mit der für mein Empfinden zu schwer gehenden Rückwärtsgangsperre nicht so recht glücklich war, haben wir uns heute mal mein Reserve Spendergetriebe zur Brust genommen und den hinteren Getriebedeckel demontiert und anschließend die Schaltwelle weil wir es einfach mal wissen wollten, wie das da nun aufgebaut ist und was man dagegen machen könnte.
Beim zerlegen kam ein augenscheinlich noch echt gutes Getriebeinneres zum Vorschein - die Zahnräder sahen noch wie neu aus, auch die Synchronringe und alles andere. Außen hingegen sieht es aus wie Dresden 45, eher gammelig, Rost, Keim... So kann man sich täuschen.
20251105_134154.jpg
Da ist sie also die Schaltwelle mit der Kugel und der fiesen Feder, welche diese in der Kerben der Welle drückt und für die schwer gehende Sperre sorgt.

Ich hatte heut schon kurz mit Toni geschnackt, und wir werden wohl doch nur die Feder gegen eine schwächere ersetzen. Vorher hatte ich noch überlegt die steile Anschrägung welche die Kugel nehmen muss wenn man in den Rückwärtsgang schalten will zu entschärfen - aber er und auch Winni hatten mir davon abgeraten. Daher solls nun ein Federtausch richten.
Schaltwelle_353W_01.jpg


Rückwärts
Die mMn. offensichtlich schadhafte Kurbelwelle wurde Ende Oktober dann vom Händler ausgetauscht. Das war die gute Nachricht.
Aber... ich will da nu auch nicht noch ewig drauf herum reiten, nur kuzr in Stichpunkten meine abschließende Sicht:
- auf meine Frage wo die Wellen gemacht wurden bzw. von wem, gab es leider keine Reaktion, auch nicht auf das Thema mit der EKM Karte
- mir wurde durch die Blume aber deutlich zu merken unterstellt, die 3/4 Stunde Lauf bis zum Schaden würden nicht stimmen, die Welle sei also mehr gelaufen - was nachweißlich Quatsch ist, zumal ich hier ja auch zeitnah immer berichtet hatte.
- es wurde behauptet, die Kurbelwellenlager hätten sich im Gehäuse hin und her gedreht, als Beweis sollten die auf jedem Lager sichtbaren ca. 1,5-2cm langen Kratzer mit 180° Versatz her halten. Das halte ich für ein Grücht, die Kratzer sind genau an der Gehäusetrennkannte bei Montage und Demontage entszanden
- am Ende wurde gefragt ob ich eine Vollwange oder Teilwange haben wolle, ich wollte was ich gekauft hatte, eine Teilwangenwelle
- die Welle wurde dann zu meinem erstaunen aus dem Fußraum seines PKWs entnommen wo weitere Wellen aufeinander lagen, ohne Verpackung, einfach so und die Welle wurde an einem Pleuel gehalten mir übergeben - no comment
- danach wurde es noch mal etwas hitzig, weil ich klar machte, das er von mir keine Pfandwelle bekommen würde (ich hatte die Welle + Altteilpfand ja damals auch bezahlt) da meine zwischenzeitlich von KWR überholt wurde. Das würde so nicht gehen... hmm, doch, schon und in diesem konkreten Fall bin ich sogar heil froh das ich die zu KWR gegeben hatte und nicht als Altteil für das bisschen Pfand weggegeben habe.

Für mich ist das Thema damit erledigt, mehr wirds von mir zu dem Thema nicht mehr geben, soll sich jeder selber seine Gedanken dazu machen. :roll:



Kleinigkeiten machen manchmal auch Freude - ich hab bei Kleinanzeigen noch eine Kasettenbox aus schwarzem Plastik auftreiben können, original ORWO, das fetzt und passt dann bestens zum RFT Kasettenradio.


Ach und noch was - Kolbenbolzen. Ich hatte ja wie erwähnt die Kolbenbolzen neu bestellt und zwischenzeitlich leider verlegt - ich Hirni. Und dann noch mal welche bei Rink bestellt. Als die ankamen, entdeckte ich die anderen auch wieder, war ja klar :roll: und konnte feststellen, das beide offensichtlich den gleichen Lieferanten hatten. Kolbenbolzen und Verpackung wie eineiige Zwillinge... ;-)
Grüße

ffuchser
Beiträge: 172
Registriert: Sonntag 13. Januar 2013, 16:48

Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün

Beitrag von ffuchser » Donnerstag 6. November 2025, 01:56

Moin, hab das jetzt nicht im Kopf, aber scheinbar hast Du Knüppelschaltung?
Wenn Ja, dann schaltet man über die Sperre in den Rückwärtsgang, indem man mit etwas Schwung kommt, also nicht an die Sperre mit Gefühl anlehnen und dann mit dem ewiglangen Hebel drücken, sondern von rechts mit bischen Schwung und Gefühl drüber klacken.
Bei der Lenkradschaltung stört ja eher das nervige (für mich unnötige) rausziehen insbesondere wenn man 5 Gänge hat. Ich hab das Schiebestück weggefeilt, der Widerstand kann daher ruhig gross sein. Auch bei der Lenkradschaltung muss man mit etwas Schwung und gewissem Gefühl schalten. Durch Änderung der Feder das ist richtig, kann man das Einstellen, Der Getriebepapast Michael sagte mir dazu mal, dass das ganz schön viel probieren war, um das halbwegs hinzubekommen.

Benutzeravatar
353jw
Beiträge: 260
Registriert: Mittwoch 16. Oktober 2024, 09:14
Wohnort: 04509

Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün

Beitrag von 353jw » Donnerstag 6. November 2025, 10:47

Ja, ist einer mit Knüppelschaltung.

Beim original Getriebe ging die Rückwärtsgangsperre zwar mit einem deutlich hörbaren "klack!!" raus, aber man konnte sie auch durch drücken überwinden. Beim aktuell noch verbauten reparierten Ersatzgetriebe hingegen geht es wie bei dir oder Toni auch, leider nur mit etwas Schwung und Nachdruck.
Man wollte konstruktiv wohl unbedingt verhindern das auch ein Grobmotoriker nicht aus versehen den Rückwärtsgang einlegt statt des 1. Ganges. :zwink: :noplan:

Ich werde die Feder(n) mal ausmessen und schauen ob sich was leichtgängigeres anbietet.
Grüße

Benutzeravatar
353jw
Beiträge: 260
Registriert: Mittwoch 16. Oktober 2024, 09:14
Wohnort: 04509

Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün

Beitrag von 353jw » Donnerstag 6. November 2025, 19:13

Vielleicht noch was zum Einbau der Kolbenbolzen.

Wir haben die Kolben im Umluftherd auf ca. 80°C erwärmt um die Kolbenbolzen zügig eingebaut zu bekommen.
Die Nadellager wurden vorher noch geölt, die Kolbenringe waren noch montiert.

Das Reinzoplast... ich hoffe das funktioniert dieses mal so, war schon recht zäh/klebrig. ließ sich aber halbwegs dosiert sehr dünn auftragen.

Das einfädeln der Kolben in den Block erfolgte wieder per Werkstattkran mit Balancer an dem die Kurbelwelle aufgehängt wurde, die Methode hatte sich schon beim ersten mal bewehrt.


Ich hab von einem Freund einen Wartburg 353 Kupplungszentrierdorn machen lassen, wenn einer einen braucht, es wurden dann doch zwei und ich würde einen davon abgeben.
zentrierdorn.jpg
Grüße

Benutzeravatar
bic
Beiträge: 650
Registriert: Freitag 5. Dezember 2014, 00:52

Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün

Beitrag von bic » Donnerstag 6. November 2025, 20:15

353jw hat geschrieben:
Donnerstag 6. November 2025, 19:13
Wir haben die Kolben im Umluftherd auf ca. 80°C erwärmt um die Kolbenbolzen zügig eingebaut zu bekommen.
Habt Ihr auch darauf geachtet, das die Kobo nicht an den Sicherungsringen anliegen? Das sollte man vermeiden - habe ich mal irgendwo (in den Werksmitteilungen :noplan:) gelesen. Das die Öffnungen der Ringe nach oben oder nach unten zeigen müssen (!), weißt Du ja sicher selbst.

Antworten