1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün

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353jw
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Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün

Beitrag von 353jw » Freitag 5. September 2025, 07:27

Ich denke schon das wir vom gleichen Marston reden, hier mal fix ein Foto ausm Lager:
20250905_073455.jpg
Das ist doch, denke ich das gleiche Marston wie in deinem Link - oder nicht?

Farblich, Konsistenz und Verarbeitung ist beim Marston subjektiv wie beim Elring Dirko HT gleich: rot, pastös, Luft trocknend, am Ende silikonartig. Zum ablösen nehme ich bei beiden Liqui Moly Düsen- und Injektorenreiniger (wirkt wie Bremsenreiniger, aber ist nicht so flüchtig) was den alten Dichtfilm schrumpelig werden lässt und dann kann man ihn mit einem Plasterakel einfach weg schieben. Dann noch mal einsprühen und mit einem Lappen drüber und die Fläche ist blitzeblank.

Beides sorgt bei zu viel Dichtstoff dafür, das auch innen seitig heraus gequollenes Material fest (silikonartig fest) wird und dann halt an Orten landet wo man es nicht haben will. Mir ist bekannt wenig man nur auftragen muss, aber ich mach halt öfter Motoren und Getriebe auf, die in Meisterwerkstätten zuvor abgedichtet wurden und da findet man dann solchen Mist.

Das Elring EL-Liq 74 oder EL-Liq 73 was ich oben zeigte, ist schon von der Konsistenz aus der Tube deutlich flüssiger, selbst als das Hylomar. Und was heraus quillt, wird an der Luft nicht fest - so dass ich einerseits genug Zeit habe zu montieren und Überschuss innen weggewaschen werden kann (können sollte) und außen kannst du selbst nach Tagen noch das Zeug weg wischen, es ist an der Luft immer noch flüssig.
So zumindest mein unprofessioneller subjektiver erster Eindruck nach einmaliger Anwendung bisher.

Was die Menge an Dichtstoff angeht, wäre mir sogar schon das von bic gezeigte zuviel, die "Dichtschnur" zu dick, wenn ich das mal vergleiche.
Auch würde ich ausm Bauch heraus im die Schraublöcher herum arbeiten wollen um ein heraus siffen von Kondensat an den Schrauben zu vermeiden - aber da sag ich gerne, hab ich in Bezug auf Wartburg keinen Plan ob das nu gut oder schlecht ist dann. :noplan:

Aber falls mal einer noch was braucht:
Hylomar blau 80ml geb ich zur Zeit für 8,40€ inkl. 19% MwSt. raus und Marston rot 20g für 5,50€ inkl. 19% MwSt.zzgl. Versand (oder Abholung).
Natürlich mit Rechnung und ausgew. MwSt. ganz offiziell. Hab da für Reparaturen immer was im Firmenlager. ;-)

Was wäre von Loctite MR 5923 zu halten (Spaltfüllvermögen nur 0,1mm, dauerelastisch, lufttrocknend)
https://www.woronko-kleje.pl/sg_obrazki ... ac_003.pdf


Reinzoplast und Curil T2 sind aber schon aufm Weg ... und eins von beidem wird dann Verwendung finden.
Der Motor war an sich ja auch dicht an den Planflächen unten, aber an 3 der Schrauben siffte es halt raus und ich wollts unterbinden. Daher überhaupt die Dichtmasse - rein optisch war beim zerlegen keine Dichtmasse auf den Dichtflächen damals feststellbar.
Grüße

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bic
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Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün

Beitrag von bic » Freitag 5. September 2025, 14:17

Du musst nicht nach dem Spaltfüllvermögen schauen, sondern nach der Restspaltstärke, welche das Dichtmittel ausbildet. Für das Reinzuplast wurde mir auf Anfrage diese von Reinz als nicht meßbar, also praktisch 0,0mm zugesagt. Ich hatte damals tatsächlich noch ein Dichtmittel von Loctide im Auge, welches mir auch auf Anfrage von Henkel als geeignet genannt wurde, weiß aber nicht mehr, welches das war. Genommen habe ich es damals nicht, weil deutlich teuerer als Reinzoplast und dann auch noch mit hohem Klebevermögen. Mein Rat - nimm das Reinzoplast +300.

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353jw
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Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün

Beitrag von 353jw » Freitag 12. September 2025, 07:21

Die Dinge gedeihen weiter...
Neben dem Putzjob gabs bisher nichts nennenswertes zu berichten oder abzulichten.

Dafür einige andere Dinge:
Kopfdichtungen
Ich hab nun die Qual der Wahl bei den Kopfdichtungen - Reinz, Barkas Konsum, Elring. Ostmobile/Hoffmüller mal ausgeschlossen nach dem ersten Versuch. Für die Elringdichtung wurden mir 40, 60 und dann 75 Nm angeraten, frische Stehbolzen vorausgesetzt wobei ich hier die vom Barkas Konsum nun nehmen werde (10.9er Güte, gerollte Gewinde - klingt noch am überzeugendsten).

Zylinderkopf
Ich werden zum WE hin meinen originalen Kopf noch einmal prüfen - max. 0,03 mm Spalt beim Haarlineal Test mit der Fühllehre sind korrekt?
Der zuvor bereits erworbene Reservekopf wo augenscheinlich nur geplant wurde ohne die Quetschkannte zu bearbeiten, geht Anfang der Woche zu Competition Motors nach Thüringen (den Fotos und Bewertungen nach machen die Jungs ne sehr gute Arbeit, und haben hinreichend Erfahrungen mit Serien- und Renn-Wartburgs) zur Überarbeitung nach dem ich dort die WaPu Welle ausgebaut habe (wollte eh noch mal schauen was dort das Schleifgeräusch macht und was für Lager da überhaupt drin sind).
Bei Keilig in Freithal hatte ich auch mal angerufen, aber dort kann man im Zweifel zwar planen und die Quetschkannte nachsetzen, aber ggf. den Brennraum nicht nacharbeiten. Ich möchte aber halt auch keine Klingelbüchse haben, daher möcht ich da im zweiten Anlauf keine potenziellen Fehlerquellen einbauen.

Wasserpumpe
Es ist müßig und alles nur nicht Preiswert noch an DDR WaPu Dichtungen zu kommen. Aber ich konnte noch eine auftreiben. Um Matrial zu schonen - gibt es Tips und Tricks wie man die Membran-Gleitringdichtung ohne Schaden heraus bekommt? Dann könnte man die ggf. noch mal verwenden?
Ansonsten - hat noch wer eine aus DDR Produktion liegen von der er sich trennen könnte? ;-)

Kurbelwelle
Bisher noch keine Nachricht von der originalen von Richter, aber ist auch noch nicht KW 39.
Dafür Nachricht vom Verkäufer der mutmaßlich schadhaften Welle - er will mir diese im September oder bis spätestens Ende Oktober tauschen, kommt wohl in der Nähe vorbei. Da diese dann zunächst nur als Reservewelle her halten muss - wie kann man diese auf die Schnelle im ausgebauten Zustand übrprüfen bzw. kann man das überhaupt? :noplan:

Wenn das Wetter mit spielt will ich am Sonntag mal auf die Oldtema Leipzig. Vielleicht findet sich noch das ein oder andere Kleinteil.
Grüße

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Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün

Beitrag von bic » Freitag 12. September 2025, 08:46

markush hat geschrieben:
Donnerstag 4. September 2025, 19:49
btw:
hat jemand mal die Maße der unteren Pleuellagerung? Mangels zerlegter Kurbelwelle kann ich nicht selbst messen.
innen-/außen-Durchmesser, Breite, Nadellänge...
Gibt es Werksangaben zum Radialspiel?
Ich wusst doch, dass ich einen Teil der Angaben irgendwo habe, daher:
  • Pleuelauge 39 +0,030 mm bis 39 -0,022 mm
  • zulässiges Radialspiel 0,009 bis 0,016 mm
  • Mittenabstand der Pleuelbohrungen 144,95 +/- 0,05 mm
  • Rollen 5x8 mm in verschiedenen Toleranzklassen
  • Stichmaß Hubzapfen-/Pleuelbohrung 39 +/- 0,2 mm, Toleranz 0,007 mm, drei Gruppen:
    • gelb 38,98 +/- 0,013 mm
    • blau 39,00 +/- 0,006 mm
    • grün 39,02 +/- 0,013 mm
Nun kannst Du ja mal ausrechnen, um wieviel das Pleuel wackeln darf, damit man im Toleranzbereich der Lager bleibt :D

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Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün

Beitrag von bic » Freitag 12. September 2025, 09:53

353jw hat geschrieben:
Freitag 12. September 2025, 07:21
Kopfdichtungen
... Für die Elringdichtung wurden mir 40, 60 und dann 75 Nm angeraten, frische Stehbolzen vorausgesetzt wobei ich hier die vom Barkas Konsum nun nehmen werde (10.9er Güte, gerollte Gewinde - klingt noch am überzeugendsten).
Wer kommt den auf 75 Nm ?:
moment.JPG

An sonst - warum nimmst du nicht eine Ajusa-Dichtung: z.B. klick! Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht.
Zylinderkopf
Ich werden zum WE hin meinen originalen Kopf noch einmal prüfen - max. 0,03 mm Spalt beim Haarlineal Test mit der Fühllehre sind korrekt?
Das ist die zulässige Unebenheit (z.B. auch durch durchgezogene Bolzenlöcher), aber nicht der zulässige Verzug/Verwindung. Für letztere habe ich noch keine Angaben gefunden, falls es die überhaupt gibt. N.m.E. ist Verzug/Verwindung auch relativ unkritisch, da sich der relativ weiche Zylinderkopf beim Festziehen "hintreckt" (für den Syrenakopf sind hier übrigens 0,05mm angegeben - der ist aber steifer).
Der zuvor bereits erworbene Reservekopf wo augenscheinlich nur geplant wurde ohne die Quetschkannte zu bearbeiten, geht Anfang der Woche zu Competition Motors nach Thüringen (den Fotos und Bewertungen nach machen die Jungs ne sehr gute Arbeit, und haben hinreichend Erfahrungen mit Serien- und Renn-Wartburgs) zur Überarbeitung ...
Also wenn Du hier die Quetschkanten ohnehin nachsetzen lässt, dann gleich so, dass deren Außenkante zum Bohrungsdurchmesser Deines Blocks passt, damit entsgehst Du diesem klopffördendem Unbill:

Detail Spalt.JPG

Es sieht dann an dieser Stelle gleich viel freundlicher aus.

Detail Spalt 2.JPG

Der Quetschspalt wird dann zwar etwas größer und die Quetschgeschwindigkeit geringer, aber das ist beim Serienmotor unerheblich. Auf jeden Fall hast du aber eine Klingelquelle ausgeschlossen.

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Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün

Beitrag von markush » Freitag 12. September 2025, 14:04

@bic
Danke für die Maße.

Bist du bei der Länge der Lagerrollen 5x8 sicher? Halte ich für recht kurz.
Soweit ich an einem montierten Peuel messen kann beträgt die Pleuelfußbreite ca. 19,x mm und die
möglichen Breite der Lauffläche ca. 16 mm. Insofern bedeutet die kurze Rollenlänge verschenkte Tragfähigkeit.
Naja, wer weiß, was die im AWE dabei im Blick hatten.

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Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün

Beitrag von bic » Freitag 12. September 2025, 18:13

markush hat geschrieben:
Freitag 12. September 2025, 14:04
Bist du bei der Länge der Lagerrollen 5x8 sicher? Halte ich für recht kurz.
Ich bin mir immer sicher :D:

Lager 2.JPG
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Die Lager sind nämlich zweireihig:

lager.JPG
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