353jw hat geschrieben: ↑Sonntag 24. August 2025, 16:31
Kolben - so sie nun von der aktuellen Welle keinen mitbekommen haben, sollen ja auch drin bleiben. Aber neue Kolbenbolzen würde ich dann wohl bei Dümpert mal 3 bestellen...
So, so - und nach welchen Kriterien - gibt es da überhaupt unterschiedliche Sortierungen?
Denk bitte daran, dass die Kobo zu den Bohrungen der Kolben passen müssen (weiße und schwarze Sortierung). Die Bolzen sollen sich lediglich in auf 60 - 80 Grd. aufgewärmte Kolben gewaltlos mit leichten Druck einbauen lassen, geht diese bereits so in einen kalten Kolben, sind sie zu dünn und benötigt man bei aufgewärmten Kolben aber mehr als leichten Druck, sind die Bolzen zu dick. Die Folge wäre u.U. ein Ausschlagen respektive eine Aufweitung der Bolzenaugen (mit Verformung des Kolbenhemds und entsprechender Klemmneigung). Hier mal zur Verdeutlichung, alles bei zimmerwarmen Kolben und Bolzen und mäßiger Handdruckkraft:
Thema einfahren
Ich hab dabei immer an eher gringe Belastung, eher etwas mehr Drehzahl (also nicht untertourig) und ggf. 1:40 für die ersten 500 km gedacht. Andere sagen maximal 1:50 und sonst halt nicht schinden, und drehen lassen.
Wie macht mans richtig?
Gar nicht

Ein mit Werksqualität aufgebauter Motor muss nicht eingefahren werden. Die Motoren wurden lediglich auf dem Prüfstand ein paar Minuten nach einem Lastschema betrieben/eingelaufen und waren bei Auslieferung sofort vollgasfest. Das galt sogar für instandgesetzte Motoren, hier mal die Vorgaben für den 1000er 312er Motor:
Da man selten einen Prüfstand zu Hause hat, muss man das Einlaufen halt im Auto simulieren. Ich habe dies bei meinen jetzigen Motor durch einen Ausflug an die Ostsee (insgesamt ca. 160 km) erledigt, ein paar Tage später ging es für die 10-fache Strecke in den Schwedenurlaub - alles mit 1:50 und zum großem Teil mit blauem, schwedischen Marinezweitaktöl.
An sonst, was willst du eigentlich "Einfahren"? Rollenlager aller Art müssen und können nicht eingefahren werden, bleiben die Paarungen Kolben/Ringe/Zylinder. Stimmt hier das Einbauspiel, das Kolbenmaterial, die Formkurve der Kolben und die Vorspannung der Ringe, bleibt auch hier nichts weiter, als die Spitzen der Honspuren zu brechen und das ist halt nach recht kurzer Zeit erledigt. Daher bevorzuge ich hier Originalmaterial, denn man weiß nicht, wie sich Fremdmaterial verhält - z.B. Kolben mit einer falschen Formkurve oder Ringe mit falscher Spannung bekommt man nie "weg-eingelaufen" - desgleichen gilt für Montagefehler, wie z.B. "Schiefläufer".
In Dänemark war beim 3.- Ostfahrzeugtreffen auch ein Herr aus dem ehem. Trabant Werk Zwickau, der fest überzeugt schien, dass vollsynthetisches 2-Takt Öl im Wartburg nichts taugt, zu hohe Verbrennungstemperaturen bräuchte und daher sogar noch eher zu Ablagerungen neigen würde wie teilsynthetisches oder mineralische - im konkreten fährt er seiner Ölflasche nach dieses:
https://oelluxx24.de/divinol-zweitaktoel-ff/f222
Und das 1:70 und wie immer seit ewig und noch nie Probleme...

War der Herr etwa Pförtner im Trabantwerk? Als dortiger Mitarbeiter mit ensprechender technischer Qualifikation würde es nie so ein Unsinn von sich geben. Natürlich gibt es spezille Rennöle für die sehr heiß laufenden Renn-2-Takter und selbstverständlich sind diese Öle dann hauptsächlich synthetisch, dies aber deshalb, weil man hier mit rein mineralischem Grundöl bzgl. der (Temperatur)Belastbarkeit nicht mehr klar käme. Ein solches Öl kann dann natürlich im Gebrauchsmotor durchaus nicht mehr das tun, was es neben dem Schmieren auch noch soll, nämlich vollständig (rauch- und geruchsarm) verbrennen. Allerdings gibt es auch ausreichend viele Vollsynthetiköle für z.B. Rasenmäher, so dass man die Aussage des Pförtners durchaus dahin verbannen kann, wo dies hingehört - nämlich ins Reich der Märchen
Achso, 1:70 halte ich dagegen mit heutigen Öl für durchaus möglich, manche reduzieren sogar auf 1:100. Ich mach es nicht, ich bleibe bei 1:50 (schon wegen dem sicher unsinnigen "sicher ist sicher"), aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.