Anfrage Vorgehensweise Herstellung Zweitakt-Gemisch 1:50

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Thomas21S
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Anfrage Vorgehensweise Herstellung Zweitakt-Gemisch 1:50

Beitrag von Thomas21S » Sonntag 13. Juli 2025, 18:27

Guten Abend,

Ich habe einige Fragen zum Thema Kraftstoff-Öl-Gemisch.
1. Welches Mischöl verwendet ihr? Addinol MZ 405, ... ?
2. Wie stellt ihr das Gemisch her? Z.B. mischen im 20l-Kanister oder schätzt ihr die zu tankende Menge Kraftstoff ab und kippt vorher das Öl direkt in den Tank? Oder mischt ihr eine kleinere Kraftstoffmenge mit dem Öl für die komplette zu tankende Menge vor, gebt diese in den Tank und tankt dann den restlichen blanken Kraftstoff darauf? Welche Vorgehensweise hat sich da am besten bewährt?

Danke für Eure Beiträge.

Thomas

ffuchser
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Re: Anfrage Vorgehensweise Herstellung Zweitakt-Gemisch 1:50

Beitrag von ffuchser » Sonntag 13. Juli 2025, 20:43

Ich nehme nur vollsynthetische Öl, zu Adinol will ich lieber nix zu sagen.
Du weist ja ungefähr wieviel Du tanken musst, 500ml 25l zB,
ich führe 1l Öl Behälter mit, mit 400 (20l) 500 (25l) 600ml öl (30l) oder 800ml=40l
das kipp ich in den Tank und tanke dann die entsprechende Menge drauf.
So genau muss es ja auch nicht sein, vermischen tut sichs schon.

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bic
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Re: Anfrage Vorgehensweise Herstellung Zweitakt-Gemisch 1:50

Beitrag von bic » Montag 14. Juli 2025, 05:49

Ich folge @ffuchser (auch bzgl. des Addinols) teile aber die Ölmenge beim Tanken. Daher, wenn ich mich entschieden habe, insgesamt 30l zu tanken, kommen zuerst ca. 300ml Öl in den Tank, dann ca. 15l Benzin dazu, danach die restlichen 300ml Öl und 15l Benzin oben drauf - das hilft der Vermischung (wobei das bei den heutigen, selbstmischenden Ölen nicht wirklich erforderlich ist). Auf den Milliliter kommt es bei der Teilerei aber nicht an.

Achso, auch ich fahre in der Regel vollsynthetisches Öl, dies ohne auf die jeweilige Marke zu achten. Nur wenn an der Tanke mal kein solcher Stoff vorhanden ist, kommt teilsynthetisches Öl in Frage, rein mineralisches jedoch überhaupt nicht. Auf diese Weise hat sich das Problem Ölkohle erledigt.

Thomas21S
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Re: Anfrage Vorgehensweise Herstellung Zweitakt-Gemisch 1:50

Beitrag von Thomas21S » Montag 14. Juli 2025, 18:38

Guten Abend,

Danke für Schilderungen, wie ihr es mit dem Mischöl handhabt.

Ich fahre das Addinol MZ 405 in meinem ES/2-Gespann, entnehme den Ausführungen aber, dass es für den Wartburg-Motor eher nicht gut ist, oder? Ist die Bildung von Ölkohle bei einem Öl auf Mineralölbasis der Hauptgrund oder gibt es noch weitere?

Schönen Abend,

Thomas

ffuchser
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Re: Anfrage Vorgehensweise Herstellung Zweitakt-Gemisch 1:50

Beitrag von ffuchser » Montag 14. Juli 2025, 19:03

sicher ist Ölkohle ein Grund, der andere Grund ist das das Weltweit 2. schlechteste ÖL der DDR dreck war, einmal verschissen, immer verschissen :right:

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bic
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Re: Anfrage Vorgehensweise Herstellung Zweitakt-Gemisch 1:50

Beitrag von bic » Dienstag 15. Juli 2025, 09:58

Thomas21S hat geschrieben:
Montag 14. Juli 2025, 18:38
... Ich fahre das Addinol MZ 405 in meinem ES/2-Gespann, entnehme den Ausführungen aber, dass es für den Wartburg-Motor eher nicht gut ist, oder?
Naja, so kann man das nicht sagen. Unsere alten Motoren sind für den Betrieb mit wesentlich schlechteren Öl konstruiert und vertragen zur Not selbst unlegiertes, einfaches Motoröl. Das Problem mit dem MZ 405 ist ein anderes, hier wird häufig berichtet, dass dieses zum Oxidieren neigt und dann einen schwarzen, glasartigen und nicht mehr entfernbaren, den Motor verklebenden Belag bildet. Auslöser des Prozesses ist wohl das Abstellen des Motor für eine lange Zeit ohne das dieser vorher auf Betriebstemperatur gebracht wurde - einmal in Gang gekommen, ist dieser Prozess dann nicht mehr aufzuhalten. Im alten 311er-Forum fand sich hierzu mal ein Bericht über einen ziemlich neuen Motor des Eisenacher Museums, welche derart unbrauchbar wurde.

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Re: Anfrage Vorgehensweise Herstellung Zweitakt-Gemisch 1:50

Beitrag von ffuchser » Dienstag 15. Juli 2025, 11:06

Diese "Mohrenköpfe" (das hiess Ende der 50er Jahre so!) wurden von Zwickau bei der Entwicklung des 600er Trabantmotors schon beschrieben. getestete wurde dann glaube ein Goliat Motor wo das nicht auftrat, erst als dieser mit dem DDR ÖL gefahren wurde trat das auf und andersrum war der neue Trabi Motor ohne diesen "Schwarzen Lack mit "West ÖL". Es lag also vorallem am ÖL. Die Rallyeabteilung der DDR fur im Wartburg übrigens Castrol.

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bic
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Re: Anfrage Vorgehensweise Herstellung Zweitakt-Gemisch 1:50

Beitrag von bic » Dienstag 15. Juli 2025, 19:26

ffuchser hat geschrieben:
Dienstag 15. Juli 2025, 11:06
... erst als dieser mit dem DDR ÖL gefahren wurde trat das auf und andersrum war der neue Trabi Motor ohne diesen "Schwarzen Lack mit "West ÖL". Es lag also vorallem am ÖL...
Das lag am russischen Grundöl, so eine Art Teer :D Das wurde aber später noch schlimmer, als man den russischen Teer durch eigene, anderweitig nicht mehr zu gebrauchende Destilationsreste ersetzte.

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Re: Anfrage Vorgehensweise Herstellung Zweitakt-Gemisch 1:50

Beitrag von Thomas21S » Mittwoch 16. Juli 2025, 17:11

Hallo bic,

Danke für Deinen Beitrag. Ich fahre meistens größere Strecken bei denen der Motor warm wird. Im Winterhalbjahr fülle ich Korossionsschutzöl in den Brennraum (ca. 200ml).
Vielleicht sollte ich auf synthetisches Öl umsteigen, um der ganzen Thematik zu entgehen.

Danke. Thomas

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Re: Anfrage Vorgehensweise Herstellung Zweitakt-Gemisch 1:50

Beitrag von bic » Mittwoch 16. Juli 2025, 18:06

Thomas21S hat geschrieben:
Mittwoch 16. Juli 2025, 17:11
... Ich fahre meistens größere Strecken bei denen der Motor warm wird...
Das ist schon einmal die beste Voraussetzung. Ich selbst übertreibe es da sogar noch etwas - ich starte den Motor erst überhaupt nicht, wenn ich weiß, dass das Auto dann eine längere Zeit stehen wird und ich nach dem Starten dieses nicht warm fahren kann. Die Bildung von Säure in den Krafststoffkondensaten ist bei den heutigen Kraftstoffen wahrscheinlicher als früher und wenn dann nicht durch betriebswarmen Motor für deren Verdunstung und Abfuhr gesorgt wird, nehmen dies die Wälzlager übel.
Im Winterhalbjahr fülle ich Korossionsschutzöl in den Brennraum (ca. 200ml).
Wenn dann, ist dies der falsche Ort, in den Kurbelkasten und an die ganzen Wälzlager gelangt dann nix. Die Zylinderlaufflächen können dagegen schon einmal einen leichten Flugrostansatz vertragen (ist ja schließlich Grauguß), außerdem sollte hier ohnehin ausreichend Öl vorhanden sein, um diese über den Winter zu schützen. Ich mache das Auto nach der letzen Fahrt einfach aus, dies ohne nochmals Gas zu geben oder den Motor gar im Stand laufen zu lassen.
Vielleicht sollte ich auf synthetisches Öl umsteigen, um der ganzen Thematik zu entgehen.
Naja, bei einem Öl mit synthetischen Grundöl mögen die Probleme von vornherein geringer sein, aber eigentlich kommt es auf die Qualität des Öls an, die Art der Grundöls ist da eigentlich schnurz (bis auf bei Rennöle wg. der hohen Temperaturen). Das Übel ist aber, dass man nicht weiß, was man da tatsächlich kauft, denn der Preis ist nicht immer ein geeigenter Qualitätsindikator. Kauft man dann aber synthetisches Öl, hat man das Dilemma schon gelöst. An sonst kann es auch helfen, nur Produkte von bekannten Herstellern (nicht Händler, wie z.B. Addinol) zu verwenden und sich hierzu ein wenig an den Normen für die 2-Taktöle zu orientieren (schau mal hier), dann fährt man auch mit einem mineralischen, aber auf jeden Fall mit einem teilsynthetischen Öl gut.

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Re: Anfrage Vorgehensweise Herstellung Zweitakt-Gemisch 1:50

Beitrag von W312 » Donnerstag 17. Juli 2025, 16:46

Verstehe ich das richtig, Addinol ist ein Händler und kein Hersteller :?:

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Re: Anfrage Vorgehensweise Herstellung Zweitakt-Gemisch 1:50

Beitrag von 353jw » Donnerstag 17. Juli 2025, 20:26

Addinol sitzt direkt an der Raffinerie Leuna - ich denke die machen was im Endeffekt viele "Öl-Hersteller" machen, sie mischen Komponenten zusammen und das wird dann eben verkauft. Die haben aber freilich auch ein eigenes Labor und zumindest die älteren Semester dort können und wollen beraten und machen das mMn. auch ganz gut.

Jedoch, speziell das 2-Takt-Öl... da bin ich auch nur so mittel begeistert. Beste Erfahrungen hatte ich pers. mit Castrol und Aral als vollsynthetische 2-Takt Öle. Von Addinol nutze ich aber z.B. gern das etwas spezielle Fett für die Antriebswellen.
Als Motoröle für andere Oldtimer im Fuhrpark kommen Mannol Öle zum Einsatz und freilich liest man vorab immer wieder auch im https://Oil-Club.de wo Leute die tiefer drin stecken sich die Ölanalysen um die Ohren hauen und dann diese ausdiskutiert werden. :right:

Muss aber auch sagen das ich bisher nur Schwalbe und Trabant mit Gemisch zu fahren hatte (OK, noch ne Stihl Motorsense) und beim Wartburg mach ich mir da ehrlich auch mehr Gedanken wie beim Trabant schon auch aus Kostengründen. ;-) Für den Trabant (P60 Limo) hab ich ein prall gefülltes Lager inkl. Ersatzkarosse (weil man bekloppt ist) aber beim Wartburg ist man da zumindest heute in einer anderen Preisliga und auch der Aufwand den Motor raus zu nehmen ist halt deutlich höher wie beim Trabi. :mrgreen:
Grüße

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Re: Anfrage Vorgehensweise Herstellung Zweitakt-Gemisch 1:50

Beitrag von Thomas21S » Freitag 18. Juli 2025, 20:45

Guten Abend,

Danke an bic und 353jw für die Erläuterungen und eure Erfahrungen bzw. Schilderungen, wie ihr mit dem Thema umgeht.

Thomas

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Re: Anfrage Vorgehensweise Herstellung Zweitakt-Gemisch 1:50

Beitrag von Thomas21S » Samstag 19. Juli 2025, 16:25

Hallo bic,

In der Beilage zum Reparaturhandbuch zum Wartburg 353 (1986) wird MZ 22 nach TGL 1968-21152 vorgeschrieben. Ich schaue mir die Spezifikation mal an. Vielleicht hat man das damals in die Herstellerdokumentation in dem Wissen aufgenommen, dass es nichts besseres in der benötigten Menge gab.
Alternativ wird ein Motorenöl nach SAE 20 aufgeführt. Also kein spezielles Zweitakt-Mischöl. Hat damit schon jemand Erfahrungen?

Thomas

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Re: Anfrage Vorgehensweise Herstellung Zweitakt-Gemisch 1:50

Beitrag von 353jw » Samstag 19. Juli 2025, 18:12

Thomas21S hat geschrieben:
Samstag 19. Juli 2025, 16:25
Hallo bic,

In der Beilage zum Reparaturhandbuch zum Wartburg 353 (1986) wird MZ 22 nach TGL 1968-21152 vorgeschrieben. Ich schaue mir die Spezifikation mal an. Vielleicht hat man das damals in die Herstellerdokumentation in dem Wissen aufgenommen, dass es nichts besseres in der benötigten Menge gab.
Alternativ wird ein Motorenöl nach SAE 20 aufgeführt. Also kein spezielles Zweitakt-Mischöl. Hat damit schon jemand Erfahrungen?

Thomas
Lass das... es sei denn du hast nichts anderes und musst unbedingt von da weg wo du gerade mit dem Auto bist. ;-)

Ein vollsynthetisches 2-Takt-Öl und ruhe hast. Das SAE 20 würde sich erheblich schlechter vermischen, nach längerer Standzeit könnte es sich sogar entmischen und von Ölkohle fangen wir lieber gar nicht erst an. :zwink:
Grüße

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