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Zündzeitpunkt für Zyl. 3 u. 2 nicht einstellbar (Unterbrecherzündung)

Verfasst: Montag 6. Oktober 2025, 09:20
von chrisphl
Moin moin liebes Forum,

ein Freund und ich haben uns in 2024 einen Wartburg 311 mit 12 Umrüstung und 1000er-Motor gekauft. Diesen wollen wir nun nach und nach fahrbereit machen. Wegen der Umrüstungen habe ich mich für 312-353er-Forum hier entschieden.
Jetzt haben wir endlich mit festem wöchentlichem Termin angefangen, regelmäßig zu basteln.
In (hoffentlich nicht soooo ferner) Zukunft wollen wir unseren Umbau auch hier dokumentieren: https://rz-w311h.de.

Nachdem wir den sich nicht drehen lassen wollenden Motor gegen einen Ersatzmotor getauscht haben, war jetzt die Zündeinstellung fällig. Eine Zündspule (Zyl. 1) musste gleich erneuert werden, da kein Zündfunke vorhanden war. Damit haben wir mutig erst einmal ohne weitere Zündeinstellung einen Startversuch gewagt. Wir wollten sehen, ob er "hustet", irgendwelche Lebenszeichen von sich gibt. :D Ja, tut er! Aber Zylinder 3 schien immer wieder viel zu früh zu zünden, sodass der Lauf vorsichtig ausgedrückt holprig war. Dennoch haben wir diesen Abend als Erfolg gefeiert und dann beschlossen, beim nächsten Anlauf die Zündung lehrbuchmäßig (Ihling ;-)) einzustellen. Dabei gab es zwei Auffälligkeiten, die ich hier gerne zur Diskussion stellen möchte. Vielleicht kann jemand meine Gedanken widerlegen oder bestätigen..?:

Der Zündzeitpunkt (ZZP) für Zyl. 1 ließ sich sauber einstellen, genau bis das Voltmeter zwischen Kondensator und Masse gerade 11,8 V angezeigt hat. Beim Versuch, den Vorgang nun für Zyl. 3 zu wiederholen, war es aber nicht möglich, die Grundplatte (also die kleine vom Zyl.-3-Unterbrecher) soweit zu verstellen (zwischen Vollausschlag links <--> rechts), dass irgendwann mal die Messspannung (siehe oben) auf 0 V sprang. Erst nachdem wir den Unterbrecherabstand testweise leicht verkleinert haben (auf geschätzte 0,35 mm) wollte die Messspannung auf Masse fallen. Für Zylinder 2 gab es das gleiche Problem, wir mussten den Unterbrecherabstand noch weiter verringern (geschätzt 0,25 mm).

Erste Auffälligkeit also: Zündzeitpunkt ist nicht nach Lehrbuch einstellbar.

Die zweit Auffälligkeit ist schneller erklärt: Während die Messspannung beim Zyl. 1 ziemlich gut bei U_batt - 0,3 V (Spannungsabfall) lag, maßen wir bei den anderen beiden Zylindern jeweils nur 9,6 V!

Nun machen wir uns also Gedanken, warum die Zündung nicht sauber einstellbar ist.

* Was glaubt ihr, woher kommt die stark verminderte Messspannung zustande?
* Warum lassen sich die ZZP für Zyl 3. und Zyl 2. nicht ordentlich einstellen?

Ich bin auf eure Meinung gespannt. Haut auch gerne detaillierte Begründungen 'raus, vielleicht versteht der Elektroingenieur sie ja. ;-)

LG
Christian

Re: Zündzeitpunkt für Zyl. 3 u. 2 nicht einstellbar (Unterbrecherzündung)

Verfasst: Montag 6. Oktober 2025, 17:50
von bic
chrisphl hat geschrieben:
Montag 6. Oktober 2025, 09:20
Der Zündzeitpunkt (ZZP) für Zyl. 1 ließ sich sauber einstellen, genau bis das Voltmeter zwischen Kondensator und Masse gerade 11,8 V angezeigt hat. Beim Versuch, den Vorgang nun für Zyl. 3 zu wiederholen, war es aber nicht möglich, die Grundplatte (also die kleine vom Zyl.-3-Unterbrecher) soweit zu verstellen (zwischen Vollausschlag links <--> rechts), dass irgendwann mal die Messspannung (siehe oben) auf 0 V sprang. Erst nachdem wir den Unterbrecherabstand testweise leicht verkleinert haben (auf geschätzte 0,35 mm) wollte die Messspannung auf Masse fallen. Für Zylinder 2 gab es das gleiche Problem, wir mussten den Unterbrecherabstand noch weiter verringern (geschätzt 0,25 mm).
Versucht bitte einmal, die Unterbrecherabstände von 0,4 mm nicht irgendwo, sondern genau auf der höchsten Nockenstellung einzustellen. Macht man dies so, reicht i.d.R. auch der Verstellbereich der Grundplatte und der kleinen "Plättchen" ( :) ) Anderenfalls kann es in seltenen Fällen sein, dass das Unterbrechergehäuse nicht genau zentrisch montiert ist, was insbesondere dann auftreten kann, wenn an einen sogenannten Einheitsblock die Befestigungsbohrungen für das kleine Unterbrechergehäuse nachträglich gesetzt wurden. Welche Gehäuse habt Ihr denn überhaupt?
Die zweit Auffälligkeit ist schneller erklärt: Während die Messspannung beim Zyl. 1 ziemlich gut bei U_batt - 0,3 V (Spannungsabfall) lag, maßen wir bei den anderen beiden Zylindern jeweils nur 9,6 V!
Nunja, wenn dem Elektroingenieur nicht klar ist, woher der Spannungsfall (nicht "Abfall") resultieren kann, ist es schon traurig, da brauchen wir nicht weiter zu reden. Andererseits kenne ich aber auch niemanden, welche den ZZP mit einem Voltmeter feststellen will, i.d.R. wird hier eine Prüflampe oder besser noch ein Stroboskop verwendet.

Also stellt erst einmal die ZZPe ordentlich ein, dann wird die Kiste schon laufen, denn das machen sie eigentlich immer - fragt sich nur, wie lange :D

Re: Zündzeitpunkt für Zyl. 3 u. 2 nicht einstellbar (Unterbrecherzündung)

Verfasst: Mittwoch 8. Oktober 2025, 10:34
von chrisphl
Moin moin bic,

vielen Dank für deine Antwort!
bic hat geschrieben:
Montag 6. Oktober 2025, 17:50
Versucht bitte einmal, die Unterbrecherabstände von 0,4 mm nicht irgendwo, sondern genau auf der höchsten Nockenstellung einzustellen.
Genau das haben wir so durchgeführt. (Nur einmal zum Testen auch anders.) Wenn wir den ZZP für den 1. Zylinder dann aber eingestellt hatten, war das bei gleicher Vorgehensweise für die übrigen Zyl. nicht mehr möglich. :-(
bic hat geschrieben:
Montag 6. Oktober 2025, 17:50
Anderenfalls kann es in seltenen Fällen sein, dass das Unterbrechergehäuse nicht genau zentrisch montiert ist, was insbesondere dann auftreten kann, wenn an einen sogenannten Einheitsblock die Befestigungsbohrungen für das kleine Unterbrechergehäuse nachträglich gesetzt wurden. Welche Gehäuse habt Ihr denn überhaupt?
Das will ich mal für unser Setup ausschließen. (s.u.)
bic hat geschrieben:
Montag 6. Oktober 2025, 17:50
Nunja, wenn dem Elektroingenieur nicht klar ist, woher der Spannungsfall (nicht "Abfall") resultieren kann, ist es schon traurig, da brauchen wir nicht weiter zu reden.
Also bei dem "Spannungsfall" muss ich vehement widersprechen, nur zum Erhalt dieses Witzes hier: Sagt der Meister zum Elektrikerazubi: "Geh' mal den Besen holen und den Spannungsabfall weg kehren!" ;-)
Sonst ist mir durchaus klar, woher der Spannungsfall kommt, da ging es mir um eine Einschätzung, ob das akzeptabel oder damit zu rechnen ist, dass die Zündspulen hinüber sind. Aber ich habe das als "nicht so gut" eingeschätzt und einfach die beiden alten Z. erneuert. Hier habe ich mich sicher etwas missverständlich ausgedrückt.
bic hat geschrieben:
Montag 6. Oktober 2025, 17:50
Andererseits kenne ich aber auch niemanden, welche den ZZP mit einem Voltmeter feststellen will, i.d.R. wird hier eine Prüflampe oder besser noch ein Stroboskop verwendet.
Absolut! Wir hatten das eine nur eben zur Hand, das andere nicht. :noplan:
bic hat geschrieben:
Montag 6. Oktober 2025, 17:50
Also stellt erst einmal die ZZPe ordentlich ein, dann wird die Kiste schon laufen, denn das machen sie eigentlich immer - fragt sich nur, wie lange :D
...und da stimme ich dir zu, getreu der alten Ingenieursweisheit: "Kaum macht man's richtig, schon geht's". ;-)
Denn: Gestern Abend haben wir also einen neuen Versuch gestartet. Kurz gesagt war die Krux, dass die Unterbrecherkontakte arg verdreckt/korrodiert/etc. waren, was dazu führte, dass sie, auch wenn sie geschlossen aussahen, keinen Schluss hergestellt haben. Beim Feststellen dieses Zustands hat übrigens ein Multimeter im Widerstandmessmodus geholfen. (0,2 Ohm wenn ordentlich geschlossen, ca. 5.0 Ohm wenn geöffnet) Ich denke die Unterbrecher sind ersetzungswürdig aber der bestellte Ersatz war gestern noch nicht da... Dennoch war es nach dem Blankschleifen der Kontakte und etwas geschicktem Verbiegen möglich, die Zündung nach Lehrbuch einzustellen. Jetzt startet und läuft er! :wave:

Also noch einmal Danke! für deinen Input, das hilft, gibt Zuversicht und lenkt in die richtige Richtung.

Gruß
Christian

Re: Zündzeitpunkt für Zyl. 3 u. 2 nicht einstellbar (Unterbrecherzündung)

Verfasst: Mittwoch 8. Oktober 2025, 12:15
von bic
chrisphl hat geschrieben:
Mittwoch 8. Oktober 2025, 10:34
... Kurz gesagt war die Krux, dass die Unterbrecherkontakte arg verdreckt/korrodiert/etc. waren, was dazu führte, dass sie, auch wenn sie geschlossen aussahen, keinen Schluss hergestellt haben ...
Och, wer rechnet auch schon nach 30 - 40 Jahren mit so etwas - als Elektroingenieur meine ich :flamed: