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Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün
Verfasst: Mittwoch 28. Mai 2025, 12:04
von 353jw
Wartend auf die Schwungmasse und Riemenscheibe vom dynamischen Feinwuchten in Hamburg... eine Zwischenfrage zur Elektrik und Radioeinbau.
Ich hab ja nun ein Radio drin, was ich nun noch mal wechsel möchte gegen ein fast identisches nur eben mit funktionierendem Kasettendeck. Von einem Freund hab ich dann auch spontan an die 30-40 Kasetten geschenkt bekommen, von originalen von ORWO und Amiga über welche vom ehem. Klassenfeind bis hin zu eigen bespielten. Prima, da werden die Ohren bluten ...
Ich hatte mal gelesen, das es beim 353W reiche, wenn die Entstörkondensatoren verbaut sind, es seien keine mit Stahlflex geschirmten Zündkabel usw. nötig. Ist das wirklich so?
Weil, im Radio hört man bei laufendem Motor ein Störgeäusch was von der Zündung kommen könnte, zumindest drehzahabhängig zu sein scheint.
Daher meine Fragen:
1. Wie kann man die verbauten Kondensatoren prüfen? Könnte ja auch mal einer defekt sein nach 38 Jahren.
2. Ist bei Unterbrecherzündanlage ebenso wie bei Einsatz einer EBZA2s tatsächlich kein Entstörgeschirr nötig? Ich hab die orig. Frontscheibenantenne.
Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün
Verfasst: Mittwoch 28. Mai 2025, 12:53
von bic
353jw hat geschrieben: ↑Mittwoch 28. Mai 2025, 12:04
1. Wie kann man die verbauten Kondensatoren prüfen? Könnte ja auch mal einer defekt sein nach 38 Jahren.
In dem man (Mann) sie ausmisst

(etwas bessere Multimeter haben eine solche Funktion)
2. Ist bei Unterbrecherzündanlage ebenso wie bei Einsatz einer EBZA2s tatsächlich kein Entstörgeschirr nötig? Ich hab die orig. Frontscheibenantenne.
Da muss man unterscheiden, ob man (Mann) lediglich die (durchaus) gesetzlichen Auflagen zur EMV einhalten oder auch eine gute Nahfeldentstörung für das eigene Audiosystem haben will. Für ersteres ist ein Entstörgeschirr überflüssig, hier dient bereits die Ganzstahl-Karosserie des Wartburgs als schön geschlossener faradayscher Käfig, welche keine Störstrahlung verlassen dürfte (anders als beim Trabant). Für das zweite ist es eine Frage des eigenen Anspruchs, ob man mit einer leichten Störung aus z.B. der Zündung leben kann, was man selbst unter "leicht" versteht und inwieweit klassische Entstörmaßnahmen vielleicht ausreichen - i.d.R. funktioniert es aber auch ohne Entstörgeschirr.
Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün
Verfasst: Donnerstag 29. Mai 2025, 12:30
von markush
...die verbauten Kondensatoren prüfen...
Sind da ab Werk welche eingebaut? Wenn ja: wo, wie, welche Werte?
Bei meinem 353W gibt/gab es nämlich keine.
Ich habe selbst welche eingebaut, an LiMa, Zündspulen, Scheibenwischermotor,
aber das Radio wird trotzdem durch die Zündung mehr oder weniger gestört, je nach Senderstärke und Wetter(Luffeuchte)
Die Zündkabel sind nicht geschirmt.
Die Heckscheibenheizung dient als Antenne.
Betriebsspannung für das Radio kommt über separate Leitungen (abgesichert) direkt vom Akku.
Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün
Verfasst: Freitag 30. Mai 2025, 08:17
von 353jw
Ja zumindest bei meinem 1987er mit Frontscheibenantenne ab Werk.
- 1x an der Lichtmaschine hinten am Lagerschild
- 1x am Elektrolüfter beim Frontkühler.
Es sind 2,5 myF Kondensatoren denke ich, korrigiert mich wenn ich irre.
Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün
Verfasst: Freitag 30. Mai 2025, 16:34
von markush
Den Kondensator an der Lima habe ich auch so wie im Bild oben.
Mein Kühlerlüfter hat keinen Kondensator, aber die Zuleitungen am E-Motor sind mit je ca 5 Windungen üm Ferritkerne gewickelt. Habe ich so bekommen, k.A., ob ab Werk.
Beide Aggregate sind im Radio nicht bemerkbar.
Am Zündspulenblock geht ein Kondensator 4,7µF von Plus (Klemmen 15) nach Masse (Spulenhalterung). Das reicht offensichtlich als Entstörung nicht, da ich wie erwähnt öfter mal die Zündung im Radio höre. Liegt bei mir vielleicht auch an der etwas höheren Zündspannug mit sog. "Hochleistungszündspulen" (Bosch, blau)
Kerzenstecker sind von NGK, 5kOhm ungeschirmt (LB05F). Vielleicht mal geschirmte probieren (?).
Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün
Verfasst: Freitag 30. Mai 2025, 20:53
von 353jw
In der KFT 7 1981 steht:
Für RFT A 130, A130 IS, A200:
- 1 Kondensator 2,5 myF an Klemme 30 der Drehstromlichtmaschine, parallel geschaltet
- 1 Kondensator 2,5 myF an Klemme 30 de Reglers vorbeigeschleift
sollte das nicht reichen, dann zusätzlich:
- 1 Kondensator 2,5 myF an Klemme MP der Drehstromlichtmaschine
- 1 Kondensator 2,5 myF an Klemme 61 des Reglers
- 1 Kondensator 2,5 myF an Klemme DF des Reglers
Bei mir am 1987er:
- 1 Kondensator 2,5 myF 250V an Klemme 15 Zündspulen
- 1 Kondensator 2,5 myF 250V am Elektromotor des Kühlerlüfters
- 1 Kondensator 2,5 myF 250V an Klemme 30 der Drehstromlichtmaschine, parallel geschaltet
Ansonsten siehe auch:
http://www.ddr-autoradio.de/entstoerung.htm
http://www.ddr-autoradio.de/images/Ents ... 11_312.pdf
Beim Trabant wars meist ein 2,2 myF 100V Kondensator.
http://osteisen.de/media/files/entstoer ... chrift.pdf
...aber das nur am Rande.
Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün
Verfasst: Mittwoch 4. Juni 2025, 18:59
von 353jw
Heut mal erfolgreich in Dreden geshopt...
1x original Fußraum-Set für nen 353 S (ja, noch ohne Loch für die Knüppelschaltung).
Und noch mal eine original Frontscheibe mit Scheibenantenne, hab nu 2 auf Lager und eine im Auto, das sollte reichen.
Wuchten:
Schwungmasse und Riemenscheibe sind fertig, kommen die Tage per Paket zurück aus Hamburg. Mit Versand zusammen 204 €. Wuchtprotokolle (vorher/nachher) lade ich euch morgen noch hoch.
Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün
Verfasst: Donnerstag 5. Juni 2025, 18:19
von 353jw
Wuchtergebnisse Riemenscheibe (Original Neuteil, augenscheinlich bereits mit 1 Wuchtbohrung)
Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün
Verfasst: Donnerstag 5. Juni 2025, 18:20
von 353jw
Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün
Verfasst: Freitag 6. Juni 2025, 12:41
von 353jw
Und hier noch die Fotos der bearbeiteten Teile nach dem wuchten: Riemenscheibe
Man sieht deutlich die zwei neuen Wuchtbohrungen, wo vorher keine war:
Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün
Verfasst: Freitag 6. Juni 2025, 12:45
von 353jw
Und jetzt noch die Schwungmasse:
zur vorher:
Wäre jetzt aber halt auch cool... wenn die welche vorher meinten muss unbedingt gewuchtet werden, jetzt sich mal zum Ergebnis äußern würden, sprich wars anhand der Protokolle technisch notwendig oder vielleicht doch womöglich tolerabel? Ich mein die Meinungen dazu gingen vorab ja doch ein klein wenig auseinander.
Zur Firma Torner in Hamburg - insgesamt sehr positive Abwicklung, von der ersten Anfrage bis zur Lieferung, könnte ich so nur empfehlen.

Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün
Verfasst: Freitag 6. Juni 2025, 20:12
von bic
353jw hat geschrieben: ↑Freitag 6. Juni 2025, 12:45
... Wäre jetzt aber halt auch cool... wenn die welche vorher meinten muss unbedingt gewuchtet werden, jetzt sich mal zum Ergebnis äußern würden, sprich wars anhand der Protokolle technisch notwendig oder vielleicht doch womöglich tolerabel? Ich mein die Meinungen dazu gingen vorab ja doch ein klein wenig auseinander.
Was hast du für ein Problem? Wars zu teuer? Es dürfte doch wohl unstrittig sein, dass gewuchtet besser ist, als nicht gewuchtet - wer soll Dir jetzt sagen, das wäre unnötig gewesen

Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün
Verfasst: Samstag 7. Juni 2025, 07:08
von 353jw
... beruhige dich - ich hab überhaupt kein Problem, ich habe eine Frage gestellt wenns erlaubt ist in einem Diskussionsforum wo man sich doch austauscht.
Vielleicht hab ich mich ja auch undeutlich ausgedrückt, ich versuch es gern noch einmal:
Mich würde halt interessieren, wieviel Gramm Unwucht tollerierbar wären bei den beiden Teilen.
Das weniger "besser" ist ist mir völlig klar, deswegen darf man doch mal fragen wieviel nötig wäre, oder nicht?
Ich habe ja nicht vor Rennen zu fahren oder den Motor sonstwie zu tunen, vielleicht ists auch nicht der letzte Wartburg und und so wäre es halt schön zu wissen ob die Mehrkosten gerechtfertigt waren oder ob man es sich womöglich im eher gemäßigt bewegten Oldtimer sparen könnte - könnt ja sein.
Hatte gestern einen meiner Kunden als Abholer da, wo im Gespräch raus kam das er aktiv im Motobootrennsport war/ist? Wartburg Motoren freilich und der hat auch mal bisl aus dem Nähkästchen geplaudert und mir ein paar Teile angeboten (z.B. Megu Kolben, Zylinderkopf). Im geplaudere gings dann aber eher um die Kurbelwellen und eben ums Thema Wuchten und wie er das sieht.
Ebenso dann gestern Abend im eigenen Verein im Gespräch mit einem befreundeten Mitglied das seit vielen Jahren im Trabantrennsport aktiv ist, mit eigenem Auto und gemachten Motoren, den ich auch mal zum Thema wuchten bisl abgekopft hab.
Die Bandbreite der Meinungen/Ansichten/Erfahrungen ist halt scheinbar derbe unterschiedlich und so interessieren mich dann halt jetzt auch mal belastbare Fakten, dachte die fänd ich hier ggf..

Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün
Verfasst: Samstag 7. Juni 2025, 10:17
von bic
353jw hat geschrieben: ↑Samstag 7. Juni 2025, 07:08
... beruhige dich
Nun, wenn ich aufgeregt bin, sieht das ganz ander aus, das will hier keiner, frag mal ein bißchen rum
Mich würde halt interessieren, wieviel Gramm Unwucht tollerierbar wären bei den beiden Teilen.
Da wirst du wohl im Werk fragen müssen - dürfte ein klein wenig schwierig werden

An sonst noch einmal
hier!
Re: 1987er Wartburg 353 W deluxe in Caprigrün
Verfasst: Samstag 7. Juni 2025, 10:42
von 353jw
Nun, wenn ich aufgeregt bin, sieht das ganz ander aus, das will hier keiner, frag mal ein bißchen rum

Ich habe es bereits gelesen. Soll das in irgendeiner Form einschüchternd gemeint bzw. gar als Drohung zu verstehen sein?
Da wirst du wohl im Werk fragen müssen - dürfte ein klein wenig schwierig werden

An sonst noch einmal hier!
Und auch hier - ich hatte das bereits gelesen, oben.
Und dennoch - beide Teile hatten bei mir im Ausgangszustand ca. 10g Unwucht.
Laut deiner Kopie (Link) ist es bei der Riemenscheibe im Austauschfall quasi egal, bei der Schwungmasse bestand man auf eine auf Null gewuchtete, also eine mit so geringer Unwucht wie technisch möglich.
Hmm ... vorn egal, hinten wichtig - zumindest Stand 1968 AWE. Dann ist das wohl so.
Wobei man zumindest in der CSSR bis 1987 bei den Traktoren das mit dem Wuchten ähnlich sah. Schwungmasse ja, Riemenscheibe nein. Mit dem Ergebnis das gerade bei den 3 Zylindermodellen nicht selten die geschraubten Masseausgleichsgewichte an der Kurbelwelle sich lockerten oder gar ab gingen was dann der Motortotalschaden war. Hier zu 99% die vorderen Massenausgleichgewichte auf der Riemenscheibenseite.
https://www.youtube.com/watch?v=AvlYCLaJ2G4&t=22s
Mit Einführung der ebenfalls gewuchteten Riemenscheiben war das Problem der sich lockernden Massenausgleichgewichte praktisch vorbei.
Daher zieh ich dann mal für mich den Schluss - besser beides auf Null auswuchten und fertig auch wenn 200 Euro damit verbunden sind, Hobby kostet.