Wartburg springt im heißen Zustand nicht mehr an

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Aviaterix
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Wartburg springt im heißen Zustand nicht mehr an

Beitrag von Aviaterix » Samstag 17. Februar 2024, 21:45

Hallo Liebe Leute,

ich habe eine kleine Oldtimersammlung mit Ostautos. Alle laufen soweit ganz gut, nur der Wartburg macht mir immer wieder mal Schwierigkeiten, heute ist es mal wieder passiert. Hier zunächst die Eckdaten:

Wartburg353 mit Mittelkühler Bj. 84, 25000 km, Motor vor kuzem neu gemacht, Fehler war vorher auch schon da
JIKOV 32 SEDR Vergaser mit Isolierscheibe, ultraschallgereinigt
mechanische Zündung sauber eingestellt
Standard Zündspulen, schon mal gewechselt
Zündkerzen rehbraun
Batterie so gut wie neu
fahre nur Aral Ultimate mit Addinol 1:33

Der Fehlervorgang ist nun wie folgt:

Wenn er kalt ist, springt er wunderbar an, fährt kraftvoll los, alles ist super. Solange ich fahre gibt es keine Schwierigkeiten. Stelle ich ihn heiß ab,springt er nach ein bis zwei Minuten nicht mehr an. Komme ich in einen Stau, will er nach 5 Minuten ausgehenen, ist nur mit erhöhten Gas am Leben zu halten, ist dann aber kraftlos, so als wenn ein Zylinder fehlt. An der Kopfdichtung ist aber nichts zu sehen. Man kann weiter fahren aber nur mit Mühe. Nach dem Ausschalten springt er dann nicht mehr an, auch nicht mit Bremsenreiniger. Zündfunken sind da, mit einem Strobe gecheckt. Man kann leiern, wie man will, auch mit Choke, Gas pumpen, er springt nicht mehran. Erstaunlicherweise sind die Zündkerzen furztrocken. Wenn man den Ansaugtrakt oben abnimmt, sieht man wie die 2. Stufe arbeitet und Benzin eingespritzt wird. Trotzdem sind die Kerzen trocken, als wenn eine Maus im Ansaugkrümmer sitzen würde. Tut sie aber nicht, habe nachgesehen. Wenn ich dann so 2-3 Stunden warte, springt er an, als wenn nie etwas gewesen wäre. Hoffe, habe nichts vergessen.

Und hier nun meine bescheidene Frage, was könnte das sein???!!!

Verzweifelte Grüße Holger

Toni
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Re: Wartburg springt im heißen Zustand nicht mehr an

Beitrag von Toni » Sonntag 18. Februar 2024, 09:46

Moin, warum willst du mit 1:33 den Motor vorsätzlich verkoken? Am besten noch MZ405... :masked:

War für Kerzen und Stecker fährst du?
Hatte das Problem mit (Beru) Isolator und neuen DDR Steckern auch.
Mit Bosch W7AC (Alternativ NGK B6HS) und NGK LB05F war das Problem behoben.
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Aviaterix
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Re: Wartburg springt im heißen Zustand nicht mehr an

Beitrag von Aviaterix » Sonntag 18. Februar 2024, 10:58

Hallo Toni,

1:33 fahre ich im Augenblick, weil Motor neu. Kerzen fahre ich die originalen 175 von Isolator, und auch die originalen Kerzenstecker aus einem DDR Fundus, neu. Habe aber auch das schon mal gewechselt, ohne Erfolg. Ich glaube inzwischen, ich habe irgendwie ein thermisches Problem am Vergaser. Hatte noch vergessen zu erwähnen, wenn ich nach dem Anhalten und Ausschalten die Motorhaube öffne, passiert dieser Effekt nicht.
Ich habe auch den Verdacht, dass der Warti dieses Problem schon immer hatte, denn 84er Baujahr, nur 21000km und dann in die Scheune geschoben......
Holger

ffuchser
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Re: Wartburg springt im heißen Zustand nicht mehr an

Beitrag von ffuchser » Sonntag 18. Februar 2024, 11:38

bekanntes Schiefkopfproblem, Gasblasenbildung, Pertinaxscheibe unterm Vergaserflansch?
Beste Kerze NGK, am allerfeinsten BR6HIX oder Denso IWF22

1:33 ist nicht gut, 1:50 reicht immer,1:70 wäre noch besser bei ordentlichem ÖL. die Mohrenköpfe kamen vom miesen OST ÖL, einfahren ist so eine Sache, wer viel Ölt und wenig Gas macht verkokt den Motor, Kolbenringe gehen fest (selten) aber die Kurbelwellentaschen verkoken, Viel ÖL wenig am Lager, bei jedem treffen 5. Wartburg KW Lager rauscht. Kurz mäßig belasten, drehen aber nicht quälen, wechselnde Drehzahlen.

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Re: Wartburg springt im heißen Zustand nicht mehr an

Beitrag von Aviaterix » Sonntag 18. Februar 2024, 12:33

OK, nehme ich so hin mit dem Gemisch aber das Problem ist das nicht, denn die Kerzen sehen sehr gut aus, eher auf der mageren Seite, kein Koke. Schiefkopfproblem sagt mir nichts, Gasblasenbildung schon eher. Habe aber die Pertinaxscheibe drunter und selbst unter den Stehbolzen noch Pertinaxscheiben nachgerüstet um den Effekt zu minimieren/auszuschließen. Wo kommt also die überhöhte Hitze her, vom Vorschalldämpfer?
Ach so und wenn Dampfblasenbildung, warum hilft dann auch kein Bremsenreiniger???
Hält der Dampfblaseneffekt 3 Stunden lang an?

Toni
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Re: Wartburg springt im heißen Zustand nicht mehr an

Beitrag von Toni » Sonntag 18. Februar 2024, 14:08

Ich bleibe bei Kerzenstecker. Seit ich mich mal mit neuer alter Lagerware richtig geärgert habe, fahre ich nur noch neue (versteckt im alten Gehäuse) und habe Ruhe - sogar mit 56 Jahre alten Spulen, 6V im Sommer auf Fototour.

Ehemaliger Arbeitskollege hatte das am Barkas. Wenn warm, dann tot. Gescheite Stecker und Kerzen, schon läuft der Bock.

Wenn es nicht zündet, bringt auch Bremsenreiniger nichts. Außer, dass du das Öl entfernst.
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Re: Wartburg springt im heißen Zustand nicht mehr an

Beitrag von Aviaterix » Sonntag 18. Februar 2024, 14:57

Leider war wohl meine ausführliche Fehlerbeschreibung umsonst, Zündfunken sind vorhanden, optisch bei herausgeschraubten Kerzen und eingebaut mit Stroboskop! Ausserdem wären dann ja die Kerzen nass!!!
Ich bin mal vor einer ATU -Werkstatt liegen geblieben. Da kamen auch gleichh ein paar alte Hasen mit diesen Tips und auch mit Taten um die Ecke. Ergebnis war, das ich mit dem ADAC Abschleppwagen nach hause fuhr, weil sie nichts gefunden hatten.
Hat zum Glück nichts gekostet. Zu hause abgeladen, Zündschlüssel umgedreht und er sprang an!!!

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Re: Wartburg springt im heißen Zustand nicht mehr an

Beitrag von ffuchser » Sonntag 18. Februar 2024, 17:08

Ich gehe jetzt mal davon aus Du startest den Jikov (schiefkopf ist der Spitzname) ohne das Gaspedal zu berühren!! wenn er warm ist, und natürlich immer ohne Choke!!
Falls nicht, hilft dann nur noch Gaspedal langsam!! (sonst spritz er ein) voll durchzudrücken und dann zu orgeln

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Re: Wartburg springt im heißen Zustand nicht mehr an

Beitrag von Aviaterix » Sonntag 18. Februar 2024, 17:56

Ja, ganz genau so. Wie ich schon schrieb, geht er ja auch im Stau aus.

Toni
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Re: Wartburg springt im heißen Zustand nicht mehr an

Beitrag von Toni » Sonntag 18. Februar 2024, 20:40

Wenn der Funke aber unter Druck nicht an der Kerze ankommt, sondern schon im Stecker überspringt, bringt der dir nicht viel ;)
Viel Erfolg bei der Ursachenforschung am Vergaser.
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Re: Wartburg springt im heißen Zustand nicht mehr an

Beitrag von Aviaterix » Sonntag 18. Februar 2024, 21:39

Wenn man da 100 %sicher sein will braucht man natürlich eine Glaszündkerze. Meine Erfahrungen sind aber so, wenn der Funke im kalten Zustand an der Kerze überspringt, sollte es keinen Grund geben, nicht auch im warmen Zustand überzuhüpfen und vor allen nicht an allen dreien. Hast du andere Erfahrungen? Du siehst also, ich habe mich da schon sehr intensiv damit beschäftigt. Ich werde mal sehen ob ich irgendwo einen Vergaser auftreiben kann um meine Vermutung auszuschließen.

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Re: Wartburg springt im heißen Zustand nicht mehr an

Beitrag von Aviaterix » Dienstag 20. Februar 2024, 13:55

Hallo Leute,

bin gerade beim Aussortieren der Fehlerquellen. Vermute Nebenluft oder eben die Dampfblasenbiildung. Sagt mal, wie dick ist eigentlich dieser Isolierflansch? Meiner ist so ca 2mm dick. Im Netz kann mann nicht so richtig aussagekräftige Fotos finden.

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Re: Wartburg springt im heißen Zustand nicht mehr an

Beitrag von ffuchser » Dienstag 20. Februar 2024, 19:03

ja ca 3mm

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bic
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Re: Wartburg springt im heißen Zustand nicht mehr an

Beitrag von bic » Dienstag 20. Februar 2024, 21:01

Aviaterix hat geschrieben:
Dienstag 20. Februar 2024, 13:55
... bin gerade beim Aussortieren der Fehlerquellen. Vermute Nebenluft oder eben die Dampfblasenbiildung ...
Nebenluft führt zur Abmagerung und Dampfblasenbildung -wo auch immer- führt zur Unterbrechung der Kraftstoffzufuhr - beides wohl kaum Dein Problem.

Ohnehin guckst du in die falsche Richtung, denn Warmstartprobleme sind nahezu ausschließlich Überfettungsprobleme (nicht nur beim Wartburg). Grund ist ganz einfach, dass an den aufgeheizten Oberflächen des Ansaugtrackts kein Krafstoff aus dem Ansauggemisch auskondensiert, sondern dieser vollumfänglich in den Brennraum gelangt. Bei einer schon leicht falschen Einstellung des Leerlaufgemischs oder einer "mitlaufenden" Starteinrichtung wird dann Lambda schnell < 0,6 und damit damit die Zündfähigkeit des Brennstoffgemisch unterschritten. Kühlt der Motor dann ab, kondensiert wieder Kraftstoff aus und das Brennstoffgemisch gelangt in den zündfähigen Bereich > Lambda 0,6. Das Auto springt dann an, als wäre nichts gewesen und ohne dass man irgend etwas gemacht hat. Eine grenzwertige Zündanlage verschärft natürlich das Problem.

Im normalen Fahrbetrieb wird man auch bei betriebswarmer Maschine oft nichts von der Überfettung bemerken, das o.a. "Mehr" an Krafstoff reicht nicht aus, die wesentlich größere Menge an Ansauggemisch besonders negativ zu beeinflussen. Vielleicht sinkt Lambda um 0,1 Punkte, aber das kann sich sogar positiv im Fahrverhalten bemerkbar machen (0,87 ist übrigens der für die Verbrennung ideale Wert, hier erfolgt die höchste Leistungsentfaltung). Das Startverhalten bei kalten Motor verbessert sich natürlich und sehr oft benötigen betroffene Motoren erst gar nicht die Gemischanfettung durch die Starteinrichtung, da das Gemisch ohnehin schon fett genug ist.

Also schau mal auf der Website von Wartburgpeter nach, da ist die Einstellerei beim Jikov für den Wartburg im Detail beschreiben.

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Re: Wartburg springt im heißen Zustand nicht mehr an

Beitrag von Aviaterix » Dienstag 20. Februar 2024, 21:36

Ersteinmal danke für die Info 3mm, so könnte es auch bei mir sein, meine 2mm waren geschätzt. Finde ich ganz schön dünn, bei meinem Lada Samara ist die Isolierscheibe so um die 8mm dick.
Nun zu "bic's" Ausführungen, danke für deine Ausführlichen Erläuterungen, die Seite von Wartburgpeter kenne ich natürlich auch und ich bin auch kein Anfänger auf diesem Gebiet. Auch beruflich bin ich zemlich nah am Geschehen, wenn auch kein KFZ-Fachmann. Vielleicht waren meine Infos zum Anfang zu komplex. Wenn man sie alle in Betracht zieht, kann man deine Ausführungen ausschließen. Der Vergaser ist sehr gut gereinigt, inkl. der Glaskugeln, Die Stellschrauben stehen, so wie beim Peter beschrieben, ziemlich genau bei 3 und 1,5 Umdrehungen raus, die Kerzen sehen sehr gut aus. Wenn er dann nicht mehr anspringt, kann ich den Anlasser leiern wie ich will, die Kerzen bleiben trocken.Wenn ich in vor dem Eingangsfilter Bremsenreiniger einsprühe, müsste es ja wenigtens mal kurz zucken aber nichts. Dampfblasenbildung ist auch nicht sehr wahrscheinlich, denn dieser Effekt braucht ja keine 3-4 Stunden um wiederin den Normalzustand zu kommen. Mir hat mal ein 311 Wartburgfahrer auf einem Oldtimertreffen erzählt, das er nach dem Ausschalten nach längerer Fahrt vor dem Starten immer frisches Benzin in die Vergaserkammer pumpt, weil er sonst auch nicht anspringt. Es soll daran liegen, das sich in dem heißen Zustand der Bioanteil sehr schnell verflüchtigt und dann sozusagen ein paar Oktanzahlen fehlen. Ich fahre schon seit Jahren Aral Ultimate, da ist so was nicht drin und habe sehr gute Erfahrungen bei meinen Zweitaktern gemacht auch nach längeren Standzeiten. Aus all diesen Erwägungen habe ich jetzt ersteinmal eine Dichtung für die Vergaserhälften geordert. Ich habe den oberen Teil nun schon ziemlich oft abgeschraubt, da kann das nicht schaden. Heute lief der Wartburg wieder ohne Probleme, hatte vorher die Einstellschrauben gecheckt, die waren ok, dann warm gefahren und dann im Stand laufen lassen, wie im Stau. Alles tutti, läuftt wie eine 1. Bis zu nächsten mal irgenwann. Es ist zum Mäuse melken.

Noch was zu meinem Kaltstarverhalten bei diesen Temperaturen, wunderbar, ohne Choke aber dann benötigt er in kleinwenig Choke um willig zu laufen aber nur kurze Zeit. Ich brauche ihm sozusagen nur den Schlüssel zu zeigen und schon springt er an. :D

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