Neue Federn, neue Fragen Wartburg 353

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Lukas2000
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Neue Federn, neue Fragen Wartburg 353

Beitrag von Lukas2000 » Samstag 27. November 2021, 17:40

Hallo an alle Wartburgfahrer!
Auch ich war bisher stiller Mitleser, habe jetzt aber doch eine unbeantwortete Frage.
Kurz zu meiner Person:
Ich bin Lukas, 21 und komme aus der thüringer Rhön.
Ich habe mir vor einem 1/2 Jahr den Traum vom 353er erfüllt und will ihn nun nach und nach wieder fit machen.
Zum Warti:
-Bj. 1982 (laut Ersatzrahmen) / Motor, Karosserie Bj.79/80
-stand wahrscheinlich seit der Wende
-2020 wurde er wieder zugelassen (vom Vor-Vorbesitzer)
-2021 ca. 4000 km bewegt, ohne groß etwas an dem Auto gemacht zu haben, lediglich die Bremsen wurden für die Wiederzulassung gemacht.
forum 2.jpg
Nun zu meiner eigentlichen Frage:
Ich habe mir bei Stoßdämpfer-Schwarz neue Stoßdämpfer und Federn besorgt, da der Wartburg hauptsächlich vorn ganz schön in die Knie gegangen ist, nach fast 30 Jahren stehen und plötzlich wieder bewegt werden.
Im Reparaturhandbuch ist davon die Rede, dass die vorderen Federn an den unteren Enden angeschliffen sind. Die neuen sind allerdings oben wie unten nur angeschmiedet (oder wie das heißt), laufen also rund aus.
Halten diese jetzt genauso im unteren Teller am Querlenker, muss da dann auch ein Gummi-Formring drunter, oder muss die Feder nachträglich geschliffen werden?
Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.
Geboren um Wartburg zu fahren.
Wartburg 353 1982
MZ ES 150/1 1969

thomas353w
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Re: Neue Federn, neue Fragen Wartburg 353

Beitrag von thomas353w » Montag 29. November 2021, 18:56

Hallo Lukas, der Querlenker vorn hat einen Teller dort ist eine Vertiefung eingeprägt. Das runde Schraubenfederende wird dort platziert. Oben in den Federdom kommt eine Gummi- Formscheibe mit ebenfalls eine vorgesehene Vertiefung für die Schraubenfederendung.
Gruß Thomas

W312
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Re: Neue Federn, neue Fragen Wartburg 353

Beitrag von W312 » Montag 29. November 2021, 20:52

Wenn ich mich so richtig erinnere sind bei den geschliffenen Federn die Teller ohne Vertiefung.
Bild


Ich wurde sagen das Du diese Unterlagen benötigst
https://www.ebay.de/itm/272814884426
Gruß Andreas

ffuchser
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Re: Neue Federn, neue Fragen Wartburg 353

Beitrag von ffuchser » Montag 29. November 2021, 22:55

Moin, beides geht, aber die abgehackten Federn brauchen nur oben den Formring, Unten immer ohne Ring.
Die Einbauvorschriften sind bitte zu beachten, Siehe Buch von Ihling, oder Wartburg 353 Reparaturbuch.
Ist recht speziel, verschiedene Dicken der Gummiringe. Bei den alten Federn sind auch gummiformringe, aber auch noch metallunterlagen nötig.
Dazu kommt das nur bestimmte Federn (grün gelb schwarze Kennung) vorne Hinten kombiniert werden dürfen und dann auch nur je nach Modell.
Lass die alten Federn drinn, wenn nicht gebrochen, nur neue Dämpfer. selbst wenn der Warti 6cm tiefer liegt ist das ohne Probleme

Arndt Fritzsche
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Re: Neue Federn, neue Fragen Wartburg 353

Beitrag von Arndt Fritzsche » Dienstag 30. November 2021, 01:00

...
Zuletzt geändert von Arndt Fritzsche am Samstag 22. Januar 2022, 18:01, insgesamt 2-mal geändert.

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Lukas2000
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Re: Neue Federn, neue Fragen Wartburg 353

Beitrag von Lukas2000 » Dienstag 30. November 2021, 18:26

Erstmal danke für die bereits gebrachten Antworten!
Arndt Fritzsche hat geschrieben:
Dienstag 30. November 2021, 01:00
heute liegt Höherlegung im Trend
Ich habe natürlich grundsätzlich nichts gegen einen tiefen Wartburg, es gibt ja mittlerweile genügend gute Beispiele. Nur dann muss er halt eben komplett runter. Bei meinem siehts halt, für mich, von der Seite her gesehen, blöd aus, da das Heck, im Verhältnis, so weit oben hängt.
ffuchser hat geschrieben:
Montag 29. November 2021, 22:55
Die Einbauvorschriften sind bitte zu beachten, Siehe Buch von Ihling, oder Wartburg 353 Reparaturbuch.
Da habe ich mich schon eingelesen, zwecks Drehung und rechts der dickere Formring vorn und hinten usw. Mit den Farbkennzeichnungen bin ich auch etwas vertraut, allerdings haben die neuen Federn keine. Es gibt wohl keine so großen Fertigungstoleranzen mehr, als dass sich so große Unterschiede ergeben zwischen 2 Federn.
Aber was genau meintest du mit:
ffuchser hat geschrieben:
Montag 29. November 2021, 22:55
beides geht
?
Denn ohne Unterlage habe ich die Befürchtung das die Feder nicht im Teller hält.
Und die Alten einfach drin lassen, wäre mir zu einfach. 8)
Geboren um Wartburg zu fahren.
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Erich
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Re: Neue Federn, neue Fragen Wartburg 353

Beitrag von Erich » Donnerstag 2. Dezember 2021, 20:34

Moin Lukas,

doch, die Federn bleiben drin. Du baust ja noch den Dämpfer ein und später steht der Wagen auf dem Boden, falls Du mal den Dämpfer rausnehmen musst. Selbst wenn der Dämpfer draußen ist und der Wagen aufgebockt/Schwenklager raus ist, braucht maan zumindest beim 1.3 noch nen Montierhebel, um die Feder rauszuhebeln. Ich denke, das ist beim 353 noch sicherer.

Gruß Eric
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ffuchser
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Re: Neue Federn, neue Fragen Wartburg 353

Beitrag von ffuchser » Donnerstag 2. Dezember 2021, 23:12

beides geht, heißt, das der Federteller alt (ohne einkerbung) auch die Federn neu (abgehackt) aufnimmt.
Auflagen sind vorne nur oben drin, unten nicht. Hinten ist es egal, da passt mann das so an, das er gerade steht.

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Lukas2000
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Re: Neue Federn, neue Fragen Wartburg 353

Beitrag von Lukas2000 » Samstag 22. Januar 2022, 17:38

So, kleine Aktualisierung:
An der Hinterachse hat alles problemlos Funktioniert, alles nach Reparatur-Handbuch. Allerdings habe ich einen Querlenker gewechselt, da einer eine Durchrostung hatte.
IMG_20211126_192300.jpg
Kann man sowas, ich sag jetzt mal einfach wieder zuschweißen oder gibt es da andere Möglichkeiten?

Vorn habe ich die Federn jetzt auch montiert, bin allerdings gespannt ob die da jetzt auch bleiben wo sie sitzen, da ja letztendlich nur die erste halbe Windung am Teller ansetzt. Ich muss zugeben, beim Spannen der Federn hatte ich schon Schweißperlen auf der Stirn, aus Ehrfurcht. Wird sich alles zeigen...
IMG_20220122_165140.jpg
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Re: Neue Federn, neue Fragen Wartburg 353

Beitrag von T.S. » Samstag 22. Januar 2022, 18:56

Lukas2000 hat geschrieben:
Samstag 22. Januar 2022, 17:38
Ich muss zugeben, beim Spannen der Federn hatte ich schon Schweißperlen auf der Stirn, aus Ehrfurcht. Wird sich alles zeigen...
IMG_20220122_165140.jpg
Ich hab schon welche fliegen sehen...fetzt nicht.
Daher Tieferlegung, die stellst du einfach rein. :D

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Re: Neue Federn, neue Fragen Wartburg 353

Beitrag von steffen1.3 » Sonntag 23. Januar 2022, 22:08

Hallo,
ohja, wenn so eine feder fliegt, sollte man tunlichst nicht in Flugrichtung stehen....

Also ich habe schon HA-Hälften gesehen wo der Topf neu gebaut wurde und eingeschweißt.
Man kann so schlecht sagen wieviel Aufwand hier nötig ist, denn das Blech wird rund um die Rostlöcher auch schon dünn gerostet sein.

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Lukas2000
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Re: Neue Federn, neue Fragen Wartburg 353

Beitrag von Lukas2000 » Samstag 29. Januar 2022, 19:54

Nun habe ich mal rein interessenhalber, ich wollte wissen wie´s da drinnen aussieht, einen von den alten Stoßdämpfern zerlegt.
IMG_20220129_174104.jpg
IMG_20220129_173957.jpg
Wo entsteht eigentlich in diesen Stoßdämpfern der "Verschleiß", dass diese quasi "weich" werden und nicht mehr richtig straff sind :?:
In dem schmalen Rohr scheint eine Metallscheibe mit Feder gehalten zu werden, welche eventuell den Ölstrom bremst und im unteren Teil der Kolbenstange scheint durch die verschraubte Feder ebenso irgendwas beeinflusst/eingestellt zu werden.

Vielleicht kennt sich hier jemand mit sowas aus und hat Erfahrung.
IMG_20220129_174254.jpg
Scheint noch der Originale zu sein.
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Re: Neue Federn, neue Fragen Wartburg 353

Beitrag von bic » Samstag 29. Januar 2022, 21:14

Oil_damper_mov.gif
Oil_damper_mov.gif (31.34 KiB) 1163 mal betrachtet

An sonst --> guckst Du hier unter "Zweirohrdämpfer".

Mechanischer Verschleiß bei solchen Dämpfern ensteht logischer Weise bei der Reibpaarung Innenrohr/Kolben, die Federn können ermüden, die Ventilbohrungen sich erweitern und der Dichtring undicht werden. Da sich i.d.R. jedoch lediglich das Öl chemisch verändert hat, (es hat dann nicht mehr die ursprüngliche Viskosität), bzw. durch Ölverlust der Füllstand nicht mehr stimmt (und das Öl dadurch aufschäumt), lassen sich die Dämpfer nach gründlichem Auswaschen, dem Wechsel des Dichtrings und dem Befüllen mit neuem Öl wieder in zufriedenstellende Funktion versetzen. Dies gelingt dann sogar mit über 60 Jahre alten Hebelarmdämpfern:

stoß.JPG

Für die Dämpfer VA und HA waren übrigens vom Werk 123 +/- 6 cm3 Füllmenge mit einem Öl mit einer Viskosität von 1,8 Grd. Engler (bei 50 Grd.C.) vorgegeben - einer Neubefüllung steht also nichts im Weg - Du musst nur das richtige Öl finden :)

Übrigens, Deine Dämpfer sind mit nichten noch die Originalen, das dreieckige "Repro"-Schild zeigt, dass diese 1979 schon einmal instand gesetzt wurden, auch gern als "regeneriert" bezeichnet :mrgreen:

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Lukas2000
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Re: Neue Federn, neue Fragen Wartburg 353

Beitrag von Lukas2000 » Sonntag 30. Januar 2022, 19:24

Klasse! Danke für die Infos bic... :pray:
Gut, mit dem "REPRO" habe ich mir schon beinahe gedacht, ´79 hätte halt zum Rest gepasst. Wer weiß wie alt sie dann wirklich sind. Ich habe bei SACHS auch noch eine schöne detailreiche Beschreibung zu den besagten Zweirohrdämpfern gefunden.
Spaßeshalber werde ich mich mal mit den Dämpfern beschäftigen, ob´s eventuell wirklich nur am Öl gelegen hat und einen geeigneten Dichtring finde ich bestimmt bei uns im Betrieb.
"Hebelarmdämpfer", was es alles gab...
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Re: Neue Federn, neue Fragen Wartburg 353

Beitrag von bic » Sonntag 30. Januar 2022, 20:07

Lukas2000 hat geschrieben:
Sonntag 30. Januar 2022, 19:24
"Hebelarmdämpfer", was es alles gab...
Jo, so hat es angefangen mit den hydraulischen Stoßdämpfern, quasi in Anlehnung an die vorher gebräuchlichen Reibungsdämpfer:

Unbenannt.JPG

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