Kerze Zylinder 1 immer feucht

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WabuMatze
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Kerze Zylinder 1 immer feucht

Beitrag von WabuMatze » Dienstag 2. November 2021, 13:21

Hallo zusammen,

meinen Warti (353W, Bj. 1977, BVF-Vergaser) plagt seit längerer Zeit ein leidiges Problem. Die Kerze von Zylinder 1(also getriebeseitig) ist stets schwarz oder feucht. Die komplette Züdanlage wurde getauscht (Unterbrecherplatte, Kabel, Kerzen, Zündspulen von Beru) und doch tritt keine Besserung ein. Ich habe auch schon untereinander alles ausgewechselt (Kerzen und Zündspulen), das brachte aber auch keinen Erkenntnisgewinn.
Abgesehen davon, läuft er sehr gut. Ich habe lediglich den Eindruck, dass der Verbrauch etwas höher geworden ist (~10L). Könnte das Problem eventuell auf Vergaserseite zu suchen sein? Aber dann wären ja alle Zylinder betroffen, oder? Die anderen beiden Kerzen sehen perfekt aus. Ich hatte auch mal überlegt, ob er irgendwo Falschluft zieht, aber dann müsste das Gemisch ja abmagern. Ich bin also etwas ratlos. :noplan:. Vielleicht hat jemand von euch eine zündende :D Idee.

VG,
Mathias

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Hanner
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Re: Kerze Zylinder 1 immer feucht

Beitrag von Hanner » Dienstag 2. November 2021, 14:20

Hallo,

wenn Zylinder 1 Probleme macht dann Zündung des Zylinders auf 2,5 vor OT einstellen und eine 145er Kerze
einsetzen.(das war mal ein Hinweis bzw Anordnung von Eisenach an die Werkstätten)
Vergaser um 180°drehen habe ich gemacht und fahre damit schon längere Zeit.
Freundliche Grüße
Hanner




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Re: Kerze Zylinder 1 immer feucht

Beitrag von WabuMatze » Dienstag 2. November 2021, 14:32

Vielen Dank für den Tipp. Werde ich mal probieren. Kannst du mir bitte nochmal kurz erläutern, was es mit dem gedrehten Vergaser auf sich hat. Das habe ich noch nie gehört :shock: .

VG,
Mathias

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bic
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Re: Kerze Zylinder 1 immer feucht

Beitrag von bic » Dienstag 2. November 2021, 16:24

Nun ja, den Zündzeitpunkt zu verstellen war ein Empfehlung des Werks bei übermäßiger Klingelneigung mit dem Jikovvergaser und da betraff es eher den 3. Pott. Auch den Wärmewert zu ändern, halte ich für kontraproduktiv, zumal heutige Kerzen Mehrbereichskerzen sind - die werden immer frei - vorausgesetzt, der Grundwert stimmt. Und den Vergaser zu verdrehen kann zumindest zu Gemischabmagerung bei Bergauffahrt und ggflls. zu einer schlechteren Gemischaufteilung zwischen den Pötten führen.

Für Dein Problem empfahl das Werk damals jedoch (anklicken zum Vergrößern):

20211016174703616b1017d388a.jpg

wobei zu beachten ist, dass der angegebene Wärmewert noch der "alte" ist und es heute M14/175 heißen muss. Welche Kerzen benutzt Du eigentlich?

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Re: Kerze Zylinder 1 immer feucht

Beitrag von WabuMatze » Donnerstag 4. November 2021, 15:30

Bei mir müssten schon 175er verbaut sein. Ich schaue nochmal nach....

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Re: Kerze Zylinder 1 immer feucht

Beitrag von WabuMatze » Freitag 12. November 2021, 11:43

Also, hab nachgeschaut. Es sind 175er Kerzen verbaut. Wäre es nicht denkbar, dass er irgendwo Falschluft zieht und sich dadurch die Gemischzusammensetzung verändert? Mir ist auch aufgefallen, dass der Ansaugkrümmer immer bissl feucht ist...

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Re: Kerze Zylinder 1 immer feucht

Beitrag von bic » Freitag 12. November 2021, 13:48

WabuMatze hat geschrieben:
Freitag 12. November 2021, 11:43
Also, hab nachgeschaut. Es sind 175er Kerzen verbaut. Wäre es nicht denkbar, dass er irgendwo Falschluft zieht und sich dadurch die Gemischzusammensetzung verändert? Mir ist auch aufgefallen, dass der Ansaugkrümmer immer bissl feucht ist...
Falschluft? Einmal davon abgesehen, dass sich diese (wenn über das Ansauggeraffel entstehend) auf alle Zylinder auswirken würde (es sei den, Du hast eine 3-Vergaseranlage mit vereinzelten Einlässen) überleg doch mal selbst. Falschluft ist ja nicht weiter als ein zusätzlicher Lufteintrag in das Verbrennungsgemisch, magert dieses daher ab und führt nicht zu einer Überfettung, welche Deine Kerze "verölen" ließe :(

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Re: Kerze Zylinder 1 immer feucht

Beitrag von Hanner » Samstag 13. November 2021, 10:04

Hallo,

mache einmal eine richtig längere Tour damit der Motor mal richtig durchgepustet wird.
Danach noch einmal ales überprüfen.
Bei mir ist die Kerze auch immer etwas dunkler. Nachdem ich auch vieles unternommen habe,
fahre ich jetzt so damit. Das Auto läuft gut so und das ist entscheidend. Es ist eben kein modernes
Auto mit elektronischer Einspritzung.
Freundliche Grüße
Hanner




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Re: Kerze Zylinder 1 immer feucht

Beitrag von WabuMatze » Samstag 20. November 2021, 10:45

Hallo zusammen,
nochmals besten Dank für die Tips. Ich habe nun doch Mal auf Verdacht den kompletten Ansaugtrakt zerlegt (Vergaser und Ansaugkrümmer), alles neu abgedichtet und den Vergaser neu eingestellt. Dabei ist mir aufgefallen, dass der Schwimmerstand zu hoch war. Auf jeden Fall ist der Vergaser jetzt wieder schön sauber und alle Kerzen haben ein schön gleichmäßig rehbraunes Bild. :wave: . War also wahrscheinlich der Schwimmer. Ich Frage mich nur, warum das dann nur auf Zylinder 1 zu einer nassen Kerze geführt hat :noplan:. VG und ein schönes WE

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Re: Kerze Zylinder 1 immer feucht

Beitrag von zepyr304 » Samstag 9. September 2023, 12:08

bic hat geschrieben:
Dienstag 2. November 2021, 16:24
Für Dein Problem empfahl das Werk damals jedoch (anklicken zum Vergrößern):
20211016174703616b1017d388a.jpg
Ich habe ein Sportboot (Lotos) mit Wartburgmotor. Das Problem der schwarzen ersten Kerze ist hier "serienmäßig" verbaut. Es besteht die verbreitete Meinung, dass der Kühlwassereinlauf am ersten Zylinder (offener Kühlkreislauf mit Seewasser) liegt. Teilweise wird auch der schräg (gekippt) eingebaute Motor als Ursache angegeben, da der Sprit in der Ansaugbrücke nach unten läuft und der erste Zylinder somit überfettet.

Letztendlich wird durch die Frischwasserkühlung eine zu niedrige Betriebstemperatur von ca. 45 erreicht, was wohl auch maßgeblich zu dem Problem beiträgt.

Nun habe ich hier den obigen Beitrag von @bic gelesen, dass man die Ansaugbrücke 4 mm versetzt montieren kann um dem Problem zu begegnen und wollte mal fragen, ob schonmal jemand diese Modifikation vorgenommen hat und wie das Ergebnis war.
LOTOS vom VEB Müggelspree - Mit dem Wartburg auf dem Wasser unterwegs... :waved:

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bic
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Re: Kerze Zylinder 1 immer feucht

Beitrag von bic » Samstag 9. September 2023, 17:25

zepyr304 hat geschrieben:
Samstag 9. September 2023, 12:08
Letztendlich wird durch die Frischwasserkühlung eine zu niedrige Betriebstemperatur von ca. 45 erreicht, was wohl auch maßgeblich zu dem Problem beiträgt.
Dagegen helfen Kühlwasserregler:

528.jpg

Ok, nicht automatisch, aber unter Einbezug des Käpt'ns funktionierts es :D

Übrigens - der oben gezeigte Motor hatte nie Probleme mit Überfettung irgendeines Topfes :) und das von mir gezeigte Versetzen des Ansaugflanschs galt für die Fallstromvergaser. Deren Flansch war konstruktiv mißraten und schränkte den freien Querschnitt zum 1. und 3. Topf ein. Man empfahl dagegen dann auch schon einmal eine 7mm starke Zwischenlage:

Unbenannt.JPG

Mit der Schrägstellung des Motors hat aber das Problem mit der Überfettung des 1. Topfes nichts zu tun. Wie auch, alle Töpfe bekommen im Betrieb die Menge an Gemisch, welches sie ansaugen können, da verursachen die paar Zentimeter geodätische Höhenunterschied kaum einen entscheidenden Unterschied.

Ein Problem, welches diebzgl. aber tatsächlich Auswirkungen haben könnte, ist der zu kalte Betrieb des Motors. Dadurch wird nämlich der Ansaugflansch nicht warm genug und es fällt an dessen Innenwänden Kraftstoff aus (kondensiert). Dieser kann dann durchaus tröpfchenweise im schrägstehenden Flansch Richtung 1. Pott laufen und hier eine Überfettung verursachen.

Daher - bringe Deinen Motor erst einmal auf Betriebstemperatur und schau dann weiter :)

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Re: Kerze Zylinder 1 immer feucht

Beitrag von zepyr304 » Montag 11. September 2023, 10:22

Den Kühlwasserregler kenne ich nur aus einigen Anzeigen bei Ebay / Kleinanzeigen. Bisher habe ich den aber noch bei keinem Boot gesehen, obwohl ich mir schon etliche angeschaut habe. In einem meiner Boote hat der Vorbesitzer zwei Kugelhähne verbaut, Das funktioniert ganz gut, Man muss natürlich auf die Temperaturanzeige achten und nachregeln. Dazu muss man Immer an die Motorhaube (hinten), was etwas nervt, insbesondere wenn hinten im Boot Fahrgäste sitzen. Deshalb wollte mir den Mischer wie von Deinem Foto besorgen,. Ich glaube den kenn man er Fernzug wie Choke bedienen - oder? Im Boote Forum hatte ich dazu allerdings einige Kommentare die meinten, dass das Teil mehr Probleme als Nutzen verursacht. Man hat mir empfohlen den Kühlwasserzulauf auf die alte Variante wie beim 311er umzustellen (rechts unten durch den Froststopfen), so wie bei Deinem Bild. Dafür fehlen bei meinem Motor allerdings die Gewindebohrungen, um das Rohr bzw. den Dichtungsflansch zu verschrauben. :(
bic hat geschrieben:
Samstag 9. September 2023, 17:25
Mit der Schrägstellung des Motors hat aber das Problem mit der Überfettung des 1. Topfes nichts zu tun. (...) Ein Problem, welches diebzgl. aber tatsächlich Auswirkungen haben könnte, ist der zu kalte Betrieb des Motors. Dadurch wird nämlich der Ansaugflansch nicht warm genug und es fällt an dessen Innenwänden Kraftstoff aus (kondensiert). Dieser kann dann durchaus tröpfchenweise im schrägstehenden Flansch Richtung 1. Pott laufen und hier eine Überfettung verursachen.
Dieses Problem meinte ich mit der Schrägstellung. Die Kondensierung des Kraftstoffes usw. habe ich nur nicht so ausführlich geschildert. Irgendwie hängt alles miteinander zusammen.
bic hat geschrieben:
Samstag 9. September 2023, 17:25
Daher - bringe Deinen Motor erst einmal auf Betriebstemperatur und schau dann weiter :)
Tatsächlich habe ich mit dem Boot mit den zwei Kugelhähnen (Reduzierung Zulauf + Öffnung Bypass) bisher das beste Fahrerlebnis und die wenigsten Probleme.

Kannst Du mir bitte noch ein paar Detailfotos von dem oben gezeigten Bootsmotor senden? Gern per PN. Mich würde die Kühlwasserführung und die Konstruktion in Richtung Vergaser interessieren.
bic hat geschrieben:
Samstag 9. September 2023, 17:25
...das von mir gezeigte Versetzen des Ansaugflanschs galt für die Fallstromvergaser. Deren Flansch war konstruktiv mißraten und schränkte den freien Querschnitt zum 1. und 3. Topf ein. Man empfahl dagegen dann auch schon einmal eine 7mm starke Zwischenlage...
:? Sind das nicht alles Fallstromvergaser beim Wartburg?
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Re: Kerze Zylinder 1 immer feucht

Beitrag von bic » Montag 11. September 2023, 22:15

zepyr304 hat geschrieben:
Montag 11. September 2023, 10:22
... Ich glaube den kenn man er Fernzug wie Choke bedienen - oder?
Jo:

406.jpg
Im Boote Forum hatte ich dazu allerdings einige Kommentare die meinten, dass das Teil mehr Probleme als Nutzen verursacht.
Das ist eine sehr einfache Konstruktion und bedarf regelmäßiger Wartung:

318.jpg

Dann funktioniert es aber auch
Man hat mir empfohlen den Kühlwasserzulauf auf die alte Variante wie beim 311er umzustellen (rechts unten durch den Froststopfen), so wie bei Deinem Bild. Dafür fehlen bei meinem Motor allerdings die Gewindebohrungen, um das Rohr bzw. den Dichtungsflansch zu verschrauben. :(
Die kannst du selbst einbringen:

Unbenannt.JPG

Falls Du Dich dazu entschließt, gebe ich dir noch die genauen Maße.
Kannst Du mir bitte noch ein paar Detailfotos von dem oben gezeigten Bootsmotor senden? Gern per PN. Mich würde die Kühlwasserführung und die Konstruktion in Richtung Vergaser interessieren.
Hier kann man ja leider immer nur drei Bilder in einem Beitrag unterbringen und diese Grenze ist nun schon erreicht :? Also entweder schaue ich mal, was so über PN geht oder ich hänge einfach mal noch ein paar Beiträge ran :)
Sind das nicht alles Fallstromvergaser beim Wartburg?
Nö, erst ab dem 353/0.

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Re: Kerze Zylinder 1 immer feucht

Beitrag von bic » Montag 11. September 2023, 22:18

So, hier nun unkommentiert:

297 (2).jpg
328.jpg
331.jpg

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Re: Kerze Zylinder 1 immer feucht

Beitrag von bic » Montag 11. September 2023, 22:21

343.jpg
436.jpg
507.jpg

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