Universaldilettant hat geschrieben: ↑Samstag 9. Januar 2021, 17:26
Ich war zu ungeschickt, das "Problem" zu beschreiben.
Hier noch ein Bild vom umgebastelten Topf:
Es ist nur das Blechstreifchen unten am Ansaugtopf, welches ich meinte.
Ahhh, jetzt meine ich zu verstehen! Du hast also den gesamten Topf auf dem Vergaserflansch verschoben und nun sitzen die Ansaugrohre nicht mehr lotrecht über den zugehörigen Vergaserstufen. Schiete! Mal im Zusammenhang mit Deiner nächsten Frage:
Kannst Du mir sagen, was die Veränderung der Leitungslänge zwischen Ansaugtopf und Luftfilterkasten an Einfluss hat? Ob es einen Unterschied macht, daß ich da die Flexleitung und nicht ne glatte Innenwandung habe...
Die (mögliche) Leistung eines Motors ist (neben anderen Dingen) zur Hauptsache davon abhängig, wieviel zündfähiges Gemisch sich am Ende eines Ladungswechsels im Zylinder befindet (Füllung). Gegenüber per Lader (u.a. Kompressoren, G-Lader, Turbolader) aufgeladenen Motoren, bei welchen sich das Gemisch je nach Ladedruck in beinahe beliebiger Menge in den Zylinder drücken lässt (sogenannte Überladung) ist es beim Saugmotor nur möglich, das Volumen des Zylinders einmal auszutauschen - und dies nur höchst theoretisch. Denn entgegen der allgemein herrschenden Ansicht, der Saugmotor "saugt" das Gemisch an, erzeugt dieser lediglich im Zylinder oder eben beim 2-Takter mit Kurbelkastenladepumpe (z.B. beim AWE-Motor) im Kurbelkasten einen gewissen Unterdruck (gegenüber dem herrschenden Luftdruck) - dessen maximaler Wert u.a. konstruktiv bestimmt ist (Pumpenwirkungsgrad). Nach der nun in unserem Universum geltenden Physik strebt diese hierdurch entstandene Differenz zwischen dem Außendruck und dem Pumpeninnendruck zum sofortigen Ausgleich, daher der nun höhere Außendruck schiebt/drückt die Luft solange durch das Ansaugsystem in den evakuierten Pumpenraum, bis ein vollständiger Druckausgleich erreicht ist, zumindest theoretisch. Denn ob, oder inwieweit ein solcher Druckausgleich dann überhaupt gelingt, ist erheblich davon abhängig, wie schwer oder leicht man es dem Luftdruck macht, die Luft durch das Ansaugsystem zu drücken - daher wie hoch der Widerstand (Druckverlust) ist, welcher der Luftströmung entgegen steht. Dieser Druckverlust bestimmt dann am Ende (mit), wieviel - wie schrieb ich oben- zündfähiges Gemisch sich am Ende eines Ladungswechsels im Zylinder befindet (vergleichbar gemacht durch den Wert des sogenannten Mitteldrucks).
Mit Deinem Umbauten hast Du aber nun den Druckverlust erhöht, so dass am Ende eine Verschlechterung der Füllung und damit eine Minderung der maximal möglichen Leistung steht. Am meisten zu Buche schlagen wird hier die Verschiebung des sogenannten Abzweigtopfs auf dem Vergaserflansch, denn hierdurch wird der freie Querschnitt, durch welchen die Luft ungehindert strömen könnte verringert und auch noch zusätzliche, die Stömung behinderten Verwirbelungen erzeugt. Nicht ganz so dramatisch ist in diesem Zusammenhang die Verlängerung der Ansaugleitung (dies hat aber andere Auswirkungen). Die Ausbildung der Saugleitung als Wellrohr ist jedoch nicht unkritisch, da sich in diesem bei strömender Luft eine Randwirbelschicht bildet, welche den Druckverlust erhöht und den freien Querschnitt der Leitung verringert.
Alles in allem ist das, was Du da gebaut hast, nicht gerade günstig. Das heißt aber nun nicht, dass damit der Motor nicht vernünftig zum Laufen zu bekommen wäre, nur die diesem aus konstruktiven Gesichtspunkten mögliche Höchstleitung wirst Du nicht erreichen - Du hast Dir schlicht und ergreifend einen Drosselmotor gebaut
..und welchen Einfluß das einfache Drehen des Ansaugtopfes auf das Ganze haben wird.
Unter dem Gesichtspunkt des Druckverlustes eher wenig bis keinen. Wenn du Dir die Sache einmal genau anschaust, wirst du erkennen, dass man mit der originalen Konstruktion erreicht hat, dass die Wege der Luft über beide Vergaserstufen ab dem Anschluß des Abzweigtopfs bis zum Sammelraum vor den Einlaßschlitzen gleich lang sind. Dieser Umstand ist günstig für die Auslegung der Resonatoren zur Dämpfung der Druckimpulse im Ansaugtrackt, denn diese treten dann durch die gleich langen Wege auch zeitgleich und nicht gegeneinder verschoben auf. Inwieweit dann in der Praxis das Drehen des Topfes Einfluß auf das Betriebverhalten hat, kann ich Dir nicht sagen, das wäre zu testen. Auf jeden Fall wird es zu Änderungen des Lambdaverlaufs kommen, welche man durch eine Vergaserabstimmung halbwegs ausgleichen kann oder eben auch nicht
Es wäre ja wohl wenig sinnvoll, sich tolle höherverdichtete Köpfe, Kennfeldzündungen und jede Menge tolles Meßzeug anzubauen, bevor man nicht die vorher eingebauten Fehler gefunden hat.
Tja sicher - oder man findet eben durch das tolle Meßzeugs die Fehler oder zumindest die Möglichkeit zur Korrektur
Und noch ne Frage: Warum funktionieren Brotdosen, wenn das System doch so sensibel ist?
Naja, zwischen einfach nur so funktionieren und sehr gut funktionieren besteht schon ein himmelweiter Unterschied. Auch im Original hätte man schon aus ökonomischen Gründen sicher nur Brotdosen benutzt, wenn dann damit die gleichen Ergebnisse zu erzielen wären, als mit dem gesamten aufwändigen Geraffel. Warum die Dosen dann im Detail eben doch nicht funktionieren, das findest Du dann in dem Buch