So, wieder was passiert.
Ich hatte ja oben schon angedeutet, dass ich mit MotoMax in Kontakt stand, weil ich ein übeles Schlagen vom Antrieb her hatte. Bei 80 hatte ich so starke Vibrationen, dass die Motorhaube flatterte. Leider muss ich mein obiges Lob wieder zurücknehmen. Der Ansprechpartner wollte ein paar Bilder von den inneren Gelenken, die ich ihm eine Woche später (Diese Woche war er im Urlaub, schrieb er mir noch) schickte. Darauf kam keine Antwort. Nach weiteren zwei Wochen schrieb ich ihm nochmal. Auch da kam keine Antwort. Naja, kleine selbstständige eben. Sowas bin ich ja schon gewohnt.
Nachdem ich mal an der kurzen Welle gerüttelt habe, wusste ich auch was kaputt war, nämlich das innere Gelenk, wie der von MotoMax schon sagte. Nun ist guter Rat teuer, was mache ich? Einen Komplettsatz wollte ich nun auch nicht kaufen. Aber ich wusste, dass die Wellen vom Škoda Favorit passen sollten. Zur Sicherheit habe ich aber nochma TVP50 gefragt und der sagte, dass nur die inneren Gelenke passen würden und dann auch nur die mit den 22 Zähnen. Ich dachte mir: "Sch** was drauf, ich kauf nen Satz und probier mein Glück, die Moto-Wellen zu retten. Die äußere Manschette muss ich sowieso wechseln, und vielleicht passt alles plug&play, vielleicht kann ich auch was austauschen. Und wenn sie nicht passen, besorge ich mir halt Wartburgwellen."
Gesagt, getan, bei Ebay einen Satz Gelenke gekauft. Der kam gestern und ich machte mich frisch an's Werk. Zur Halle gefahren, Auto aufgebockt, Antrieb gelöst, (erste Überraschung, wieso springt jetzt die Feder raus? Ich hatte sie aber schon vorher mit zwei Spannbändern fixiert, so sprang sie nicht weit. Trotzdem, raus war raus.) und dann wollte ich die Welle ziehen. Pustekuchen, warum geht die *§&"?-Welle nicht aus dem Getriebe raus?

Mit dem Schraubenzieher nachgeholfen, bis es Tick machte und -Juchuu- sie kommt raus. Es kam aber nicht, wie gewünscht, nur die Welle, sondern als kleinen Bonus sozusagen, das Getriebeöl.
So entgeistert habe ich selten geschaut.
Da saß ich nun mit großen Augen vor meinem Auto, unter dem sich ein zentrischer Kreis ausbreitete, wohl wissend, dass ich weder passendes Getriebeöl, noch ein geeignetes Auffanggefäß zur Hand habe und die Welle jetzt so schnell nicht wieder eingeführt bekomme. Die einsetzende Panik änderte daran auch nix mehr.
Naja, Schwamm, oder besser gesagt, Lappen drüber und weiter geht's. Ich war mir zu dem Zeitpunkt schon sicher, dass die Škoda-Welle nicht passen wird. Naja, erst mal gucken, was nu mit der Alten ist. Als ich das innere Gelenk gezogen hatte, tropfte mir schon was entgegen. Aha, dachte ich, das war eine Nadel. Die Tripode hat sich aufgelöst. So war es dann auch:

Erst mal die Zähne an der Tripode gezählt... 23! Sch$§%! Nochmal. 22. Yeah, passt. Hatte ich mich verzählt.

So, nun fix die Achsmanschetten tauschen, das Fett ausspülen und erneuern, eben das, was im Lehrbuch steht. Das ging auch recht schnell. Neue Tripode draufgesteckt, Fett rein, fertig zum Einbau.
Das ging auch wunderbar. Das Problem: Die Feder. Die wollte ich dann mit Spannern wieder einsetzen. Verdammte Esse, wo sind die blöden Federspanner hin? Dann fiel mir auf, was der Mitschrauber an seinem 353 gemacht hatte: Er hatte die Feder ausgebaut. Und ich habe mich gefreut, denn nun wusste ich, wo die Federspanner sind.

Ich zückte mein Telefon und rief ihn an, damit er mir die vorbeibringt. "Joa.. Alter, das könnt' 'n Augenblick dauern. Ich bin gerade kurz hinter der Französischen Grenze... Frühestens in drei Stunden bin ich da..." Na toll, dachte ich, was nu? Erst mal Kippe anstecken. Ich bin mal kurz den Weg hochgetrottet, wo ein VW-Schrauber seine Halle hat. Der war natürlich nicht da. Die Opelschrauber über uns waren auch nicht da. Wie nicht anders zu erwarten.
Naja, dann habe ich eben angefangen, das Auto zu entrosten. Der Rostfleck am Rahmen ist jetzt weg. War gar nicht so schlimm, wie es den Anschein hatte. Als ich gerade den hinteren Kotflügel in der Mache hatte, kam der VW-Schrauber vorbeigefahren. Wuaah, Rettung! Der hatte auch einen Satz Spanner, die er mir ausborgte.
20 Minuten später, eine Stunde vor der Zeit, war mein Mitschrauber auch da. Curse you fate! Da hätte ich den Koti noch fertig machen können. Und den Sprint einem VW hinterher hätte ich mir auch sparen können. Gemeinsam kämpften wir noch kurz mit meinem Stoßdämpfer, dann setzten wir den Antrieb und die Feder wieder ein und steckten die Kiste wieder zusammen. Ich habe tatsächlich in der hinterletzten Ecke noch einen Liter Getriebeöl für den Trabant gefunden und eingefüllt, die Radmuttern extra noch mal überprüft und dann ging's auf zur Probefahrt. Ich war schon förmlich drauf gefasst, dass mir jetzt alles um die Ohren fliegt.

Aber nix war, es lief alles, wie es sollte. Perfekt. Ein leichtes Rütteln habe ich unter Last noch, aber es ist deutlich besser geworden. Wahrscheinlich hat der Mitnehmer im Getriebe einen weg. Die andere Welle scheint jedenfalls in Ordnung zu sein.
Der Mitschrauber und ich haben mit unseren Wartburgern noch eine Stadtrunde gedreht und dann bin ich nach Hause gefahren.
Gestern gab's übrigens einen Satz des Tages, der da hieß: "Na, eigentlich hätt' ich ja schon lange fertig sein können."
Viele Grüße, Der IFA, heute mit dickem Muskelkater.
