Lauter, Rasselnder Motor

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ifa_alex
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Re: Lauter, Rasselnder Motor

Beitrag von ifa_alex » Mittwoch 15. November 2023, 15:44

bic hat geschrieben:
Mittwoch 15. November 2023, 11:11
Lies mal ne Zeile höher - nach Tabelle!
Entschuldige bitte, mein Fehler. Ich habe mich hier nicht klar ausgedrückt. Dieses Passungssystem kann ich ja nur „zusammenstellen“ wenn mir die Kennung auf dem Pleuel bekannt ist (das abzulesen kriege ich hin), ich eine Auswahl an Nadellagern habe deren jeweilige Größen mir bekannt sind (bei mir nicht der Fall) und ich Kolbenbolzen mit einem scharzen oder weißen Punkt vorliegen habe (oder eben auch nicht, wenn man nach dem WHIMS geht). Ich habe hier 15 neue Kolbenbolzen liegen, gekauft als Restposten aus DDR-Zeiten, was ich jedoch nicht überprüfen kann. Keiner von denen hat eine farbliche Kennung.
Eigentlich sollte meine Frage lauten: Wie überprüfe ich diese Paarung, wenn mir die tatsächliche Größe des Nadellagers und des Kolbenbolzens mangels Kennung unbekannt sind? Das ist wohl nicht möglich, okay. Und ist dieses System der Schwarzweißmarkierung auf den Kolbenbolzen nun bis zuletzt beibehalten worden, oder, wie es das WHIMS schreibt, nicht?
bic hat geschrieben:
Mittwoch 15. November 2023, 11:11
Nunja, beim Trabant dürfte es durch das allgemeine Gekreische und das Drehschieberklackern ohnehin schwierig werden, etwas konkretes zu hören.
Das empfinde ich anders. Der reine Motor mit Neuteilen bestückt und womöglich noch ohne Nebenaggregate hat auch ein charakteristisches Klangbild, aus dem Störgeräusche rauszuhören sind. Aber das ist nur meine, subjektive Meinung eines Laien.
bic hat geschrieben:
Mittwoch 15. November 2023, 11:11
"bislang ungeöffneter Dreizylinder" (AWE, DKW, Saab, Syrena, Suzuki oder was?)
Von welchem Motor reden wir denn hier? Es ist natürlich ein Wartburgmotor, zufälligerweise auch einer des Jahres 1988.
bic hat geschrieben:
Mittwoch 15. November 2023, 11:11
es war ohnehin nur ein Hinweis darauf
Das verstehe ich auch so und bin ehrlich dankbar dafür. Nach Deinen Videos und Hinweisen gehend würde ich jetzt einfach vermuten, dass in Hennings Motor mehrere Dinge im Argen sind. Kolbenkippeln und ein Fehler in der Lagerung des oberen Pleuelauges habe ich schon differenziert. Kam es anders herüber? Auch hier vielleicht meine Frage etwas präzisiert: Warum ist, so scheint es mir, gerade der Wartburgmotor so „kippelempfindlich“, sprich also, warum hört man es gerade diesem Motor so gut an? Gibt es da konstruktive Besonderheiten, die hier begünstigend wirken?

Es ist einfach so: Wir rätseln hier seit Jahren herum was bestimmte Motorengeräusche angeht und sind gewissermaßen verzweifelt, denn gerade Henning hat bereits so viel Zeit, Energie und Geld investiert und ist zu keinem Ergebnis gekommen, das zufrieden stellt. Wir möchten einfach gerne wissen, woran es liegt dass sowohl Hennings Motor als auch so manch anderer so klingen, wie sie klingen. Wir selbst sind nur Laien, ich habe nie etwas anderes behauptet. Alles was ich hier schreibe ist subjektiv. Aber wir sind interessiert! Wir hoffen so sehr, dass sich hier jemand mit weit mehr Erfahrung mitteilen mag sodass wir lernen können und vielleicht eines Tages auch einen störgeräuschfreien WARTBURGmotor zusammensetzen, der aus regenerierten und neuen Einzelteilen besteht. Bisher haben wir das leider nicht geschafft. Und leider auch nicht vermeindliche Profis, die diese Leistungen für Geld anbieten und denen wir uns anvertrauten.
Liebe Grüße von der Ostsee

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bic
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Re: Lauter, Rasselnder Motor

Beitrag von bic » Mittwoch 15. November 2023, 18:48

ifa_alex hat geschrieben:
Mittwoch 15. November 2023, 15:44

..... Wie überprüfe ich diese Paarung, wenn mir die tatsächliche Größe des Nadellagers und des Kolbenbolzens mangels Kennung unbekannt sind? Das ist wohl nicht möglich, okay. Und ist dieses System der Schwarzweißmarkierung auf den Kolbenbolzen nun bis zuletzt beibehalten worden, oder, wie es das WHIMS schreibt, nicht?
Nach der Betriebsanleitung Beilage Frontkühler 1987 wohl ja:

nadel.JPG

und auch den Werksmitteilungen konnt ich nichts anderes entnehmen - wie der Ihling darauf kommt :noplan:

Im Übrigen müssen die KOBO nicht direkt markiert worden sein, dies erfolgte z.T. auch auf der Verpackung (so wie wie ohnehin bei den Nadellagern), bzw. lagen diese passend neuen Kolben bei.

An sonst hast Du Recht, ohne Toleranzangaben ist eine gute Paarung eher Glücksache. Hat man einen neuen Kolben (oder mehrere) und diverse Kolbenbolzen, kann man nach der oben gezeigten Durchsteckmethode vielleicht noch die KOBO-Toleranz ermitteln. Für die Paarung mit dem Nadellager hilft dies jedoch nicht viel, denn diese sind alle unbezeichnet. Hier helfen dann nur noch ganz feinfühlige Fingerspitzen und ein wenig Erfahrung. Versucht man die Paarung per Fingerspitzengefühl, ist dies öl- und fusselfrei und bei Raumtemperatur zu erledigen. Das richtige Nadellager hat man dann erwischt, wenn der KOBO keinerlei spürbares Radialspiel im Pleuelauge hat und sich aber trotzdem leichtgängig und ohne zu klemmen, zu rucken oder zu krazen drehen lässt. Mit einen Tropfen Öl sollte er sich dann satt, aber leicht schwergängig drehen lassen. Ein bekanntes, ordentliches Vergleichsmuster ist auch sehr hilfreich um das Fingespitzengefühl zu beurteilen.

bic hat geschrieben:
Mittwoch 15. November 2023, 11:11
Nunja, beim Trabant dürfte es durch das allgemeine Gekreische und das Drehschieberklackern ohnehin schwierig werden, etwas konkretes zu hören.
Das empfinde ich anders. Der reine Motor mit Neuteilen bestückt und womöglich noch ohne Nebenaggregate hat auch ein charakteristisches Klangbild, aus dem Störgeräusche rauszuhören sind. Aber das ist nur meine, subjektive Meinung eines Laien.
Jo, dann dürfte er aber auch noch kein solches Laufspiel haben, dass es zu übermäßigen Kolbenkippen kommt.
bic hat geschrieben:
Mittwoch 15. November 2023, 11:11
"bislang ungeöffneter Dreizylinder" (AWE, DKW, Saab, Syrena, Suzuki oder was?)
Von welchem Motor reden wir denn hier? Es ist natürlich ein Wartburgmotor, zufälligerweise auch einer des Jahres 1988.
Dann schreib es auch so.
Auch hier vielleicht meine Frage etwas präzisiert: Warum ist, so scheint es mir, gerade der Wartburgmotor so „kippelempfindlich“, sprich also, warum hört man es gerade diesem Motor so gut an? Gibt es da konstruktive Besonderheiten, die hier begünstigend wirken?
Da gleicht der AWE-Motor den von mir oben aufgezählten Maschinen, die allgemeine Geräuschkulisse ist durch den Wassermantel relativ gering, so dass man Störgeräusche eher hört, als bei einem luftgekühltem Motor, bei welchem ja die Kühlrippen in alle möglichen Resonanzen verfallen können.
Es ist einfach so: Wir rätseln hier seit Jahren herum was bestimmte Motorengeräusche angeht und sind gewissermaßen verzweifelt, denn gerade Henning hat bereits so viel Zeit, Energie und Geld investiert und ist zu keinem Ergebnis gekommen, das zufrieden stellt. Wir möchten einfach gerne wissen, woran es liegt dass sowohl Hennings Motor als auch so manch anderer so klingen, wie sie klingen. Wir selbst sind nur Laien, ich habe nie etwas anderes behauptet. Alles was ich hier schreibe ist subjektiv. Aber wir sind interessiert! Wir hoffen so sehr, dass sich hier jemand mit weit mehr Erfahrung mitteilen mag sodass wir lernen können und vielleicht eines Tages auch einen störgeräuschfreien WARTBURGmotor zusammensetzen, der aus regenerierten und neuen Einzelteilen besteht. Bisher haben wir das leider nicht geschafft. Und leider auch nicht vermeindliche Profis, die diese Leistungen für Geld anbieten und denen wir uns anvertrauten.
Ich mag mich jetzt nicht soweit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass bereits der reine Motorblock seinen Anteil dazu beträgt. Aber durch die doch sehr stark schwankende Gußqualität mag es schon sein, dass es unterschiedliche Wandstärken des Wassermatels gibt, welche dann die nicht vermeidbaren mechanischen Geräusche eben mehr oder weniger dämpfen. An sonst bleiben die üblichen Verdächtigen, z.B.:
  • Kolben/Pleuel nicht ausgewinkelt
  • Kurbelwelle nicht fachgerecht überholt (falsche Hauptlager, Hubscheiben vertauscht, nicht gewuchtet, untere Pleuellager zu eng oder zu weit
  • falsche, nicht zur KW gehörige Schwungscheibe verwendet oder die richtige verdreht angebaut
  • KW-Unterteil nicht zum Block gehörig oder schlechter Sitz der KW-Hauptlager im Block wegen zu starken Dichtmasseauftrags
  • Drehschwingungsdämpfer defekt oder zu übermäßiger Drehschingung neigende KW
  • und bestimmt noch Dinge, welche mir gerade jetzt nicht einfallen
Und was die Instandsetzer betrifft, gibt es n.m.E ohnehin nur noch eine halbe handvoll, welche den AWE-Motor ordentlich machen können, sowie Kurbelwellen-Richter und ORP (das lassen diese sich dann aber auch gut bezahlen). Klar ist jedenfalls, hält man sich streng an die werksseitigen Vorgaben, müsste es mit dem Teufel zugehen, keinen gut laufenden, ruhigen und haltbaren Motor zu bekommen - so wie diese beiden hier:

DSC04832.jpg

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Re: Lauter, Rasselnder Motor

Beitrag von ifa_alex » Donnerstag 16. November 2023, 11:12

Hallo,

ich danke Dir für Deine Ausführungen. Ich bin damit auf jeden Fall einen Schritt weiter gekommen bzw. habe eine Menge dazugelernt.

Eine Frage habe ich noch: Ich habe noch zwei bislang unverbaute Kurbelwellen liegen, welche aus DDR-Fertigung stammen. In jedem oberen Pleuelauge steckt ein Nadelkranz, dessen Größe ich nicht kenne. Da ich es nicht besser weiß, gehe ich zunächst davon aus, dass diese bei der Fertigung eingesteckt wurden. Ich muss doch aber jetzt den korrekten Kobo auswählen, schwarz oder weiß. Woher weiß ich, welcher der für diese Kurbelwelle, für das jeweilige Pleuel angedachte, richtige ist? Sprich also, auf welchen Bolzen haben die im Werk den Nadelkranz eingepasst?
Zuletzt geändert von ifa_alex am Freitag 17. November 2023, 12:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Lauter, Rasselnder Motor

Beitrag von bic » Donnerstag 16. November 2023, 16:08

ifa_alex hat geschrieben:
Donnerstag 16. November 2023, 11:12
.... Da ich es nicht besser weiß, gehe ich zunächst davon aus, dass diese bei der Fertigung eingesteckt wurden. Ich muss doch aber jetzt den korrekten Kobo auswählen, schwarz oder weiß. Woher weiß ich, welcher der für diese Kurbelwelle, für das jeweilige Pleuel angedachte, richtige ist? Sprich also, auf welchen Bolzen haben die im Werk den Nadelkranz eingepasst?
Die letzten, mir bekannten Angaben bzgl. des zulässigen Radialspiels betragen 12-15 µm und die Durchmesser der KOBO weiß 20 +/- 0 bis -3 µm und schwarz -3 bis -6 µm. Wenn das Werk nun seine eigenen Vorgaben nicht ad absurdum führen wollte, werden die Nadellager für KOBO weiß 0 µm bemessen worden sein, dann passt dies für den "dicksten" weißen Bolzen für das geringst zulässige Radialspiel von 12 µm:

weiß.JPG

und zumindest für weiße/schwarze Bolzen bis -3 µm

schwarz.JPG

Bolzen mit -4 bis -6 µm führen dann automatisch zu einem vergrößerten Radialspiel mit bis zu 18 µm :

schwarz 2.JPG

Was sicher immer noch besser ist, als ein zu eng bemessenes und dann fressendes Lager - ein Schelm, wer Böses dabei denkt :D

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Re: Lauter, Rasselnder Motor

Beitrag von ifa_alex » Freitag 17. November 2023, 13:00

Einleuchtend. Super, vielen Dank für Deine Zeilen! Ich werde versuchen, die neuen Erkenntnisse und Tipps künftig umzusetzen und vielleicht bekommen wir auch mal einen störgeräuschfreien, frisch gemachten Motor zusammen.
Liebe Grüße von der Ostsee

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Re: Lauter, Rasselnder Motor

Beitrag von bic » Freitag 17. November 2023, 15:08

Eins hatte ich noch vergessen - die Kolbengewichte. Die letzten Angaben vom Werk hierzu waren, dass diesbzgl. Differenzen bis max. 10 Gramm zulässig seien (Massegruppe U und V, früher waren es mal max. 4 und dann 5 Gramm, jeweils gekennzeichnet mit den Massegruppen A bis E)

Nun sind 10 Gramm Differenz nicht gerade wenig und können schon zu einem rauhen Motorlauf führen, zumal hierbei weder das Gewicht der Ringe, KOBO, Nadellager und der Pleuelköpfe berücksichtigt ist, daher die Differenz mit etwas Glück noch deftiger ausfallen wird.

Es ist daher zu empfehlen die Gewichte der Kolben incl. eben der Ringe, KOBO, Nadellager und der Pleuelköpfe durch ein Durcheinanderwürfeln letzterer möglichst anzugleichen und bei Bedarf vielleicht noch ein paar Gramm im/am Kolbenhemd oder an den Graten der Fenster abzunehmen (diese zu entgraten ist ohnehin empfehlenswert, sowie auch das aufs Zeichnungsmaß bringen der Ein- und Auslasskanäle). Dass das geht, zeigt der oben gezeigte beige Motor, bei diesem ist es mir gelungen, die Differenz auf unter 1 Gramm zu reduzieren.

Und ehe ich es auch noch vergesse - heutzutage wird man kaum noch eine neuewertige Kurbelwelle mit der zugehörigen, daher mit dieser gemeinsam dynamisch gewuchteten Schwungscheibe bekommen. Es ist daher unerlässlich nur explizit auf 0 ausgewuchtete Schwungscheiben zu verwenden, an sonst erhält man mit etwas Pech einen Milchshaker. Was da heute so geht, sieht man hier:

DSC05769.jpg

Das ist die Scheibe incl. Automat des beigen Motors. Entsprechend "soft" läuft der Motor auch und dies trotz seiner Verdichtung von 9,4.

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Re: Lauter, Rasselnder Motor

Beitrag von ffuchser » Freitag 17. November 2023, 18:43

Ich "paare" immer schwersten Kolbenbolzen mit leichtestem Kolben, dazu dann alles auf die Briefwage und gleich schwer machen.
Dann spielt die Kurbelwelle eine Rolle, die (verpönten) Halbwagen laufen sehr viel weicher, runder und sind Drehfreudiger, als die wegen der höheren Vorverdichtung präferierten Vollwangen.
Ich denke auch, das Geräusch ist oberes Pleullager, Spiel erfühle ich immer, hat bisher immer funktioniert

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Re: Lauter, Rasselnder Motor

Beitrag von ifa_alex » Mittwoch 22. November 2023, 18:02

Sind Größenordnungen für Unwuchten bekannt, welche es einzuhalten gilt?
Liebe Grüße von der Ostsee

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Re: Lauter, Rasselnder Motor

Beitrag von ffuchser » Donnerstag 23. November 2023, 10:56

ganz einfach möglichst keine.

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Re: Lauter, Rasselnder Motor

Beitrag von ifa_alex » Mittwoch 6. Dezember 2023, 06:54

Guten Morgen,

ich bin nun einen Schritt weiter - oder auch nicht... Hatte am 25.11. den Motor zusammen mit einem Bekannten ausgespindelt und das hat auch sehr gut geklappt. Anschließend ging der Block zum Honen wovon ich ihn gestern wieder abholte. Totaler Murks! Abweichungen von -1 bis +3/100 vom gewünschten Maß - ich könnte :ill: .

Was ich gerne noch wissen möchte: In einer mir vorliegenden, zu DDR-Zeiten regenerierten Kurbelwelle steckt kein Nadelkranz sondern eine Buchse für die Lagerung der Getriebeeingangswelle drin. Ist bekannt ob von dieser Paarung Störungen / Geräusche ausgehen können?

Des Weiteren habe ich einmal sowohl neue als auch gebrauchte Paarungen von Pleuelaugen / Nadelkränzen / Kolbenbolzen ausprobiert und mich „reingefühlt“. Sowohl bei den Neuteilen als auch den gebrauchten Pendants kann ich den Bolzen minimalst, aber gerade noch fühlbar kippen. Nehme ich einen Trabant-Kolbenbolzen mit grüner Markierung, der demnach 20 mm +3/1000 dick ist, kippelt nichts mehr, dann „klemmt“ es fast. Mittlerweile habe ich noch Kolbenbolzen bei mir gefunden, die tatsächlich eine weiße Markierung aufweisen. Auch wenn ich diese in den mir vorliegenden vier neuen bzw. regenerierten (DDR-Zeiten) Kurbelwellen in die Pleuelaugen stecke, kann ich minimalstes radiales Spiel erfühlen, weil sich der Bolzen minimalst kippen lässt.

Bic hatte geschrieben, dass kein radiales Spiel spürbar sein darf. Das erfüllt bei meinen Versuchen nur der plustolerierte Trabantbolzen. Ansonsten kann ich bei jeder mir vorliegenden neuen oder regenerierten Welle, die ab Werk ihre Nadelkränze im jeweiligen Pleuel stecken hat, dieses wirklich nur geringfügigste Kippeln feststellen. Es können doch nicht alle Pleuel falsch bestückt sein?!

Ich bräuchte hier eine erfahrene Hand, die auch einmal fühlen mag.

Gruß
Alex
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Re: Lauter, Rasselnder Motor

Beitrag von bic » Freitag 8. Dezember 2023, 22:54

ifa_alex hat geschrieben:
Mittwoch 6. Dezember 2023, 06:54

Was ich gerne noch wissen möchte: In einer mir vorliegenden, zu DDR-Zeiten regenerierten Kurbelwelle steckt kein Nadelkranz sondern eine Buchse für die Lagerung der Getriebeeingangswelle drin. Ist bekannt ob von dieser Paarung Störungen / Geräusche ausgehen können?
Das ist kein Problem, das kleine Nadellager ist ohnehin nur eine Substitution für das Buntmetall :)
Bic hatte geschrieben, dass kein radiales Spiel spürbar sein darf. Das erfüllt bei meinen Versuchen nur der plustolerierte Trabantbolzen. Ansonsten kann ich bei jeder mir vorliegenden neuen oder regenerierten Welle, die ab Werk ihre Nadelkränze im jeweiligen Pleuel stecken hat, dieses wirklich nur geringfügigste Kippeln feststellen. Es können doch nicht alle Pleuel falsch bestückt sein?!
Hhhm, schwer vorstellbar, dann müssten ja alle oberen Pleulbohrung aller Pleuel Deiner vier Kurbelwellen das selbe, bzw. ein nahe beieinander liegendes Toleranzmaß aufweißen. Dies ist ja noch nicht einmal bei werksneuen Wellen der Fall:

pleuellager.JPG

Aber ich würde hier folgende Vorgehensweise vorschlagen:

Du nimmt Dir Deinen dicken grünen Trabantbolzen, von welchem ja das Maß bekannt ist. Dann suchst Du Dir ein Pleuel mit mittelgroße Bohrung und probierst alle Nadellager durch, bis eines klemmt. Dann vergrößerst Du die Pleuelbohrung so lange (naja, suchst Dir eine größere Bohrung), bis dieses Lager mit dem grünen Bolzen gerade nicht mehr klemmt (aber immer alles öl- und fettfrei). Mit dem Maß des Bolzen und dem der Pleuelbohrung hast Du nun zwei Werte, mit welchem Du das Maß des Nadellagers nach Tabelle bestimmen kannst. Und so machst Du weiter, bis Du alle Nadellager durch hast und am Ende kannst Du dann auch noch nach diesem Verfahren Deine Kolbenbolzen "messen". Das ist zwar alles ein Geduldsspiel, sollte aber funktionieren und am Ende kannst Du sogar die passenden Paarungen nach (Deiner eigenen) Tabelle zusammenstellen.

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Re: Lauter, Rasselnder Motor

Beitrag von ifa_alex » Donnerstag 4. Januar 2024, 09:48

Hallo erneut,

hier nun ein kleines Update.
Da der zum Fahrzeug gehördende, originale Motor ja beim Honen „draufgegangen“ ist und einer erneuten Bearbeitung bedarf, ich das Auto aber bis zum 22.12. zugelassen haben wollte, habe ich kurzfristig einen Ersatzmotor zusammengesetzt. Diesen hatte ich vor Jahren gekauft, zerlegt, die Innereien in einer ölgefüllten Box eingelagert und auch den Block entsprechend konserviert. Alles gereinigt, lackiert, gecheckt und zusammengesetzt und siehe da: Läuft und klingt super. Ganz leichtes Tickern beim Abtouren aus sehr hohen Drehzahlen, aber ansonsten wirklich einwandfrei. Er hat auch richtig Kraft.
Die Kolbenbolzen hatten auch hier in den Nadelkränzen ganz minimales Spiel, sodass ich sie im Ansatz kippeln konnte - es scheint normal zu sein (gleiches Gefühl wie bei den Neuwellen). Größtes Spiel zwischen Kolben und Zylindern an einigen Messpunkten 10/100, zumeist jedoch im Bereich 8-9/100. Da der Motor eine Vollwangenwelle hatte, blieb die auch drin. Ich hatte da bereits an anderen Fahrzeugen mit Doppelrohransaugtopf keine negativen Auswirkungen feststellen können.

Nun fährt das Auto also erstmal. Über die Feiertage und den Jahreswechsel sind meine Familie und ich gute 1000 km mit unserem Neuen unterwegs gewesen. Wenn der originale Block irgendwann mal zufriedenstellend gespindelt und gehont ist, geht es damit weiter.
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Re: Lauter, Rasselnder Motor

Beitrag von ifa_alex » Freitag 23. Februar 2024, 19:46

bic hat geschrieben:
Mittwoch 15. November 2023, 18:48

Und was die Instandsetzer betrifft, gibt es n.m.E ohnehin nur noch eine halbe handvoll, welche den AWE-Motor ordentlich machen können
Ist darunter ein Herr D.G. aus Leipzig?
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Re: Lauter, Rasselnder Motor

Beitrag von ifa_alex » Mittwoch 20. März 2024, 15:15

Hallo aus Rostock,

als Ergänzung zu meiner Nachricht vom Januar hier noch ein Video des Motors und ein paar Ausführungen weiter unten:

https://www.youtube.com/shorts/zxFOSE48kHE

Mittlerweile sind wir über 2000 km problemlos gefahren, waren vorletztes WE in Kopenhagen (wollten Egon abholen, aber Benny und Kjeld waren schneller). Die Geräuschkulisse des Motors hat sich nicht negativ verändert.

Den originalen Motor habe ich mittlerweile zurück aus der Firma, die den Honschliff versaut hat und es erneut probieren wollte. Die haben aber aufgegeben. Wir werden den jetzt erneut ausspindeln, natürlich eine Nr. größer, und dann auch noch einmal honen lassen. Hoffentlich bei jemandem, der es auch kann.

Bei dem derzeitig verbauten Motor handelt es sich um ein Aggregat von 1987, das zwar im Nullschliff ist, aber dennoch eine Vollwangenwelle verbaut hatte, als ich es zerlegte. In den KW-Lagern konnte ich keine Korrosionsspuren, auch nichts überrolltes, entdecken. Die Kolben habe ich gereinigt, ebenso die Ringnuten, und alles wieder zusammengesetzt, wie es war. Kolbenmass aufgestempelt 73,45 mm, gemessen (20-25 mm von unterer Kante, rechtwinklig zur Bolzenachse) 73,43 mm. Zylinderbohrungen sind maximal 73,53 mm groß, weitestgehend aber 73,50 bis 73,51 mm.

Ich finde das Laufgeräusch und die Leistung akzeptabel und bin damit zufrieden. Verdichtungsmessung ergab zw. 7,0 und 7,4 bar. Leerlaufdrehzahl 970-980 1/min. Verbrauch bei moderaten 7,5 - 8,0 l/100km.

Ich habe jemanden kennengelernt der auf den Motorenbauer aus Leipzig schwört, welcher auch anno 2022 Hennings Motor gemacht hat. Seine Fahrzeuge (immerhin sieben 311er) laufen nach eigener Aussage tadellos und störgeräuschfrei. Er hat alle Motoren in Leipzig machen lassen. Daher meine Frage an Dich, @bic, ob Du Herrn D.G. aus Leipzig kennst? Wir hatten ja leider keine guten Erfahrungen machen müssen.
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Re: Lauter, Rasselnder Motor

Beitrag von bic » Freitag 22. März 2024, 17:30

Leider kenne ich den Herrn nicht :?

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