Naaaa, so hatte ich dies aber nicht geschrieben. Mit der absolut fett-/ölfreien Montage waren die Planflächen der KW und der Schwungscheibe gemeint, eben darum, dass es nicht zur Verminderung der Adhäsion (formschlüssige Verklammerungen in den mikroskopisch kleinen Poren und Vertiefungen an den Oberflächen von Feststoffen) kommt.Wilfried hat geschrieben: ↑Sonntag 6. September 2020, 19:35....Bic schreib einmal, dass Öl nie zum Lockern der Schrauben führen kann und später sagt er, dass die Schrauben der Schwungmasse auf keinem Fall geölt werden dürfen. Letzteres halte ich auch für richtig. In der Aussage sehe ich einen klaren Widerspruch.
Mit den Schrauben/Bolzen ist es ein ganz anderer Schnack. Hier geht man in der Regel davon aus, dass Angaben zum Anzugsdrehmoment für einen Reibungskoeffizienten (Reibungszahl) von μ ges. = 0,14 (Reibung im Gewinde + Reibung unter der Kopfanlagefläche) gelten; dies entspricht einem leichten Einölen. Anderenfalls werden spezielle Angaben gemacht, wie z.B. "trocken zu montieren" oder wie zuletzt beim Zylinderkopf beim 353, wo es für die Muttern heißt, Montage mit gehärteten U-Scheiben, Gewinde und U-Scheibe leicht gefettet und die Kennzeichungsprägung der Muttern nach oben (!). Nur dann erreicht man nämlich mit dem angegebenen Anzugsdrehmoment auch die konstruktiv erforderliche Vorspannung der Schraubverbindung und es geht nicht zu viel des Anzugsdrehmomentes für die Überwindung der Reibung flöten.
Da nun aber für die Verschraubung der Schwungscheibe keine besonderen Angaben existieren, kann man ruhigen Gewissens von der Standardsituation ausgehen, daher die Gewinde leicht einölen. Montiert man diese dennoch trocken, würde ich entgegen der AWE 60 Nm Angabe etwas höher gehen, wobei dann die B1000 Angabe von 78,5 Nm die 80%-Streckgrenze:
von 10,9er M10 Schrauben deutlich überschreitet:
Wieso? Wenn er nie gelaufen hätte, dann hätten sich nicht richtig angezogene Schrauben auch nie bemerkbar gemacht und wenn er extrem belastet worden wäre, dann hätten sich die Schrauben vielleicht bereits bei 1.000 km gelöst. Die Vorstellung, dass Öl Schraubverbindungen lösen könnte, resultiert wohl aus der Erfahrung, dass man hiermit tatsächlich alte vergammelte und verostete Verschraubungen wieder gangbar bekommen kann. Dies resultiert jedoch daraus, dass das Öl durch die Kapillarwirkung des porösen Rosts durch diesen hindurch kriechen kann und damit die Reibung (siehe Adhäsion) in den Gewindegänge verringert. Bei neuen, einwandfreien Gewinden ist dies jedoch nicht der Fall.Was soll sonst die Ursache sein? Mein Motor ist 10.000 Km gelaufen, dann fing er an zu ölen und dann kam des Geräusch. Nicht richtig angezogene Schrauben hätten sich viel früher bemerkbar gemacht.
Es kommt daher nichts anderes für Dein Übel in Frage, als entweder mit falschen Moment angezogene oder alte, bereits über ihre Dehngrenze belatete Bolzen oder eben durch fehlende Adhäsion zwischen den Planflächen der KW und SS überlastete und damit gedehnte Bolzen.