DDR Benzinsorten

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Wartfan
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DDR Benzinsorten

Beitrag von Wartfan » Donnerstag 20. Dezember 2012, 09:29

Hallo. Ich wollte mal eine ganz naive frage stellen. Und zwar was es in der DDR für Benzinsorten gab. Weil immer wenn ich alte Filme aus der DDR sehe dann stehen da die beiden Namen Normal und Extra. Jetzt die frage was das ist für Sprit. Vergleichbar mit Normalbenzin und Super hier im Westen? Und die frage gab es auch an jeder Tankstelle Diesel? Und wie teuer war der Sprit. Wenn sich jetzt jemand an einen genauen Preis erinnert währe das natürlich Klasse aber wenn nicht dann nur die Aussage weniger oder mehr als heute.
Ich hoffe ihr könnt mir da weiterhelfen.

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Jugendtraum
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Re: DDR Benzinsorten

Beitrag von Jugendtraum » Donnerstag 20. Dezember 2012, 11:51

* 1,50 M ein Liter Benzin 88 Oktan (VK 88, „Normal“)
* 1,54 M ein Liter Benzin-Gemisch 88 Oktan 1:33 ('Gemisch')
* 1,65 M ein Liter Benzin 92 Oktan (VK 92, „Extra“)

Das bis vor einiger Zeit erhältliche "Normalbenzin" hatte 91 Oktan, heutiges "Superbenzin" hat 95 Oktan.

Diesel gabs auch, DK I für PKWs/LKWs und DK II für Großdiesel (Loks etc.). Ob es an normalen Tankstellen Dieselsäulen gab? Nach meiner Erinnerung nicht, aber wer brauchte schon Diesel in der DDR als PKW-Besitzer. Auf alle Fälle gab es extra Dieseltankstellen und sicher auch Dieselsäulen bei Intertank.

Wartfan
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Re: DDR Benzinsorten

Beitrag von Wartfan » Donnerstag 20. Dezember 2012, 13:28

Okay. Also waren das Festpreise? Wie war es eigentlich war Sprit immer erhältlich oder gab es da auch ab und zu mal Engpässe?
Und vielen vielen dank schon einmal für die Informationen. Jetzt kann ich mir auch etwas unter den Namen vorstellen.

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Jugendtraum
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Re: DDR Benzinsorten

Beitrag von Jugendtraum » Donnerstag 20. Dezember 2012, 13:43

Also ich kann mich nicht an Engpässe erinnern. Aber ich war ja schließlich Hauptstädter - da ist das kein Maßstab. :roll:

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Re: DDR Benzinsorten

Beitrag von TrabiG40 » Donnerstag 20. Dezember 2012, 17:15

Kann mich errinnern das die Tankstellen Öffnungszeiten hatten und auch am Tage über Mittag zu war. Waren also nicht den ganzen Tag offen bzw. in der Nacht.
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Butzemann
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Re: DDR Benzinsorten

Beitrag von Butzemann » Donnerstag 20. Dezember 2012, 17:39

Ich war meist bei einer kleinen Tankstelle, die hatte nur 2 Zapfsäulen, da gab es samstags schon mal Stau. da hantierte der Tankwart noch mit umgehängter Geldtasche und Kurbel, tanken durfte man aber schon selbst.
An Benzinmangel kann ich mich eigentlich nicht erinnern
Wer unbedingt Nachts tanken wollte oder mußte konnte ja auch eine Intertank-Tankstelle anfahren.

mfg gert

Wartfan
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Re: DDR Benzinsorten

Beitrag von Wartfan » Donnerstag 20. Dezember 2012, 19:59

Vielen dank. Ist wirklich alles interessant zu hören. Ich hätte gedacht das wieder ein paar idiotische antworten kommen wie das so oft bei sollchen fragen ist. Aber danke ihr habt mir bisher wirklich weitergeholfen alles sehr interessant zu hören. Und war es auch so wie heute das der Sprit mal soviel und mal soviel am Tag gekostet hat? Und was ist eine Intertank? Ich kenne nur den namen Minol. Ist das Wie ein Intershop nur für Autos?

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Re: DDR Benzinsorten

Beitrag von Thilo K » Donnerstag 20. Dezember 2012, 20:08

Minol war die einzige "Tankstellenkette" in der DDR. Der Preis war
subventionsbedingt immer einheitlich.

Wartfan
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Re: DDR Benzinsorten

Beitrag von Wartfan » Donnerstag 20. Dezember 2012, 20:10

Ok und was ist dann eine Intertank?

majo
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Re: DDR Benzinsorten

Beitrag von majo » Donnerstag 20. Dezember 2012, 20:12

VK "Extra" war doch der 94er. :roll: Den brauchte doch der 1500er Moskauer schon im 408iE und 412. Ebenso der Dacia 1300 /1310 fuhr nur mit dem guten " Extra ". Wir hatten in der sächsichen Provinz 2 Tanken im Ort. Eine kleine mit 2 Säulen VK 88 Gemisch und VK 92. Die größere hatte 6 Säulen, da gab es sogar DK und VK "Extra " Die kleine hatte die typischen DDR-Öffnungszeiten Mo.-Fr. 8.00-13.00 und 15.00-18.00 Uhr. Die große hatte von Mo.-Fr. 7.00- 20.00 Uhr und Sa. 8.00 - 13.00 Uhr. Samstags war grundsätzlich ´ne riesen Schlange an der Tanke.
Diesel kostete 1,40 M und es gab ihn ( für DDR-Bürger ) nur gegen Talons ( Gutscheine ). Diese Talons hatten einen bestimmten Tankwert. Es gab sie für 10 l, 20 l , 30 l , 50 l und 100 l. Unser Doktor fuhr damals ´n Daimler W 114 /8 220 D ... der hatte solche Talons, ebenso wie alle LKW-Fahrer. Diese hatten aber Tank-Hefte, in dem jeder Talon mit der jeweiligen Betriebsnummer versehen war.

Die Preise waren staatlich Festgeschrieben, wie alle Preise. Eine Intertank waren Autobahntankstellen, die an den Transitautobahnen standen. Dort konnte z.B. der Transitreisende ( BRD-Bürger ) von und nach West-Berlin seinen schicken " Westwagen " gegen Valuta ( D-Mark ) vollrüsseln. War der BRD-Bürger kein Transitreisender, sondern Besucher, Gast oder sonste was mit Visum-Stempel im Pass, dann durfte er seinen Westschlitten auch gegen Mark der DDR betanken.

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Re: DDR Benzinsorten

Beitrag von olli0101 » Freitag 28. Dezember 2012, 13:33

An die Schlange erinnere ich mich auch noch genau:

Sonntagvormittags bin ich oft mit meinem Onkel und seinem Skoda in Eisenach zum tanken gefahren.

Da die Strasse zur Tankstelle leicht abfällig war, machten wir dann immer so komische vor und zurück^^ Bewegungen im Auto um wieder ein paar Meter ohne Motor in der Schlange weiterzurollen.

Manchmal tankte er auch Extra um seinen 105er was gutes zu tun- brauchte glaub nur der 120LS.

Benzinknappheit ist auch mir nicht bekannt - nur dieses blöde Schlangestehen. Frag mich noch heute, warum alle immer am Wochenende tanken fuhren^^.

Die Oktanzahlen wurde in MOZ und jetz in ROZ gemessen- glaub das kann man alles nicht so einfach vergleichen. DDR MOZ- Angaben wären jetz laut anderen Foren sogar deutlich höher wenn man sie im jetzigem Maßstab angibt.

Extra hatte man Mitte der 80ziger von 94 auf 92 "OstOktan" veringert (glaube ich).

Aber vielleicht kann das mal ein wirklicher Experte erläutern, ist schon ne interessante Geschichte.
Wer in Eisenach geboren ist muss auch Wartburg fahren

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Re: DDR Benzinsorten

Beitrag von Butzemann » Samstag 29. Dezember 2012, 12:58

Intertank gabs nicht nur an den Autobahnen sondern auch in größeren oder kleineren Städten, welche viel touristisch besucht waren, dort dann hauptsächlich an F-Straßen.

mfg gert

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Erich
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Re: DDR Benzinsorten

Beitrag von Erich » Freitag 18. Januar 2013, 12:15

was es für Sorten gab hatten wir schonmal:
viewtopic.php?f=10&t=2372&start=15
Seite 2 des Themas unten
perfekte Fahrzeuge brauchen kein Nachfolgemodell

Wartfan
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Re: DDR Benzinsorten

Beitrag von Wartfan » Samstag 19. Januar 2013, 04:00

Sry das ich ein thema eröffnet habe wenn irgendwo in einem anderen Beitrag auf Seite 2 Irgendwo unten schonmal sowas ähnliches stand :roll: :roll: :roll:

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Re: DDR Benzinsorten

Beitrag von die2bauern » Samstag 19. Januar 2013, 19:26

Also ich weiss , dass Betriebe ein festes Kontingent für Benzin und Diesel für jedes Kalenderjahr hatten . In Rostock konnten wir aber privat Diesel ganz normal an der Tankstelle kaufen . Brauchten wir für private Zwecke mal einen Trecker oder W50 von der LPG fiel zwar keine Miete an , aber wir mussten nach Gebrauch den verbrauchten Diesel in Kanistern von der Minoltankstelle holen und wieder auffüllen . Von meinem Vater (heute 83) und früher mal Meister bei VEB(K) Stadtbeleutung Rostock weiss ich , dass das Benzinkontingent für die LO Leiterwagen meist schon Mitte November erschöpft war . Doch auch dort wusste man sich zu helfen . In der Wohnstrasse eines einflussreichen Parteigenossen wurden kurzer Hand ein paar Strassenlampen ausser Betrieb gesetzt . Da dieser dann in der früh dunklen Jahreszeit sich sehr schnell beim Genossen Betriebsdirektor beschwerte , und zur Antwort bekam , dass eine Reparatur nicht möglich sei , da es keinen Kraftstoff für die Fahzeuge mehr gibt , wurde schnell ein Sonderkontingent freigegeben . Not macht erfinderisch !
Wer sich nicht zu helfen weiss , ist es nicht wert , dass er in Verlegenheit kommt !

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