Wartburg 1.3 als Alltagsauto?

Typenübergreifendes, Pflege-, Hilfsmittel
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IncredibleKolja

Wartburg 1.3 als Alltagsauto?

Beitrag von IncredibleKolja » Samstag 26. November 2005, 22:21

Eines vorweg: Ich weiß, es gab schon einen Thread zu diesem Thema.

Ich fange im Sommer nächstes Jahr eine Lehre an, und muss dann relativ weit zu meinem Arbeitsplatz fahren. Weil ich da mit öffentlichen Verkehrsmitteln kaum hinkommen kann, bin ich auf ein Auto angewiesen.

Zurzeit fahre ich eine MZ ETZ 251, davor hatte ich eine Schwalbe. Hab dementsprechend auch Schraubererfahrung, das waren (und sind) eben meine Alltagsfahrzeuge, die ich nutze um von A nach B zu kommen. Außerdem fasst die hier im Westen eh keine Werkstatt an.

Wenn es nach mir ginge, würde dann gerade für die kalte Jahreszeit ein Wartburg 1.3 ins Haus kommen (im Sommer dann Motorrad). Meine Frage jetzt: Wie zuverlässig ist ein Wartburg? Ich würde auch selber dran schrauben, aber wenn ich sowas lese wie Getriebe oder dergleichen, das ist mir vielleicht doch ne Nummer zu groß. Bekommt man noch alle Teile? Wie sieht es mit Werkstätten aus, trauen sich da zur Not freie Werkstätten ran?

mfg Kolja

anja_m_simon
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Beitrag von anja_m_simon » Sonntag 27. November 2005, 14:31

habe auch einen wartrburg und muss sagen bis auf kleine ticks, die du wahrscheinlich bei jedem anderen älteren auto auuch irgendwann hast, finde ich den warti absolut alltagstauglich!
mit den werkstätten hier bei mir (nrw)ist das so ne sache!
die meisten haben überhaupt keinen bock auf so nen altes auto und dann auch noch aus dem osten....
mir haben schon kfz-mechaniker gesagt sie würden dieses auto einfach nur noch verschrotten!
das ist aber wirklich quatsch da mein warti eigentlich ganz gut in schuß ist!
hab bei mir in der umgebung ne werkstatt gefunden, in der der chef auf ausgefallene autos und oldtimer steht und deshalb interesse hat mein auto zu machen!ich glaube,da muss man nen bißchen glück haben ne nette werkstatt zu finden (zumindestens bei mir in der umgebung) in der nicht jedes mal mit den augen gerollt wird wenn du kommst

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T.S.
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Beitrag von T.S. » Sonntag 27. November 2005, 18:34

Wer nen vergaser Golf ö.ä. hat wird doch auch vom allen bedient, wieso sollte sich da wer komisch anstellen, ausser sie haben keinen Bock auf was "neues".

IncredibleKolja

Beitrag von IncredibleKolja » Sonntag 27. November 2005, 20:06

T.S. hat geschrieben:Wer nen vergaser Golf ö.ä. hat wird doch auch vom allen bedient, wieso sollte sich da wer komisch anstellen, ausser sie haben keinen Bock auf was "neues".
Klar, aber das könnte ich bei ner MZ auch sagen. Da ist bekannt, dass sich die Werkstätten im Westen nicht rantrauen. Und meine ist Bj '89, da werden weit ältere Japaner als Alltagsautos gefahren.

Candyman

Beitrag von Candyman » Sonntag 27. November 2005, 21:07

Hallo!

Mein Wartburg hat jetzt ca.140000KM auf der Uhr (1.Getriebe). Wenn Du ihn ein wenig pflegst (Ölwechsel, Luftfilter, Kerzen, Keil-Zahnriemen...) ist er absolut alltagstauglich.

Verschleißteile werden wie bei anderen Autos auch fällig!!! Noch ein wichtiger Tip! Guck vor dem Kauf ob die Trennstelle (Getriebe/Motor) trocken ist.

Im Winter würde ich Dir noch eine Flasche Spiritus empfehlen! Wenn ihr mal das Problem von ständig Wasser im Vergaser habt, guckt euch mal die Schweißnaht vom Tankstutzen zum Rohr an. Diese war bei uns mal durchgerostet (kleines Loch). War bei jeder Regenfahrt sehr lustig. :evil:

Ansonsten würde ich Dir noch das elektr. Zündmodul, den kompletten Zündverteiler am Zylinderkopf, Gasbowdenzug, Spritpumpe & Öldruckschalter empfehlen mit in den Kofferraum zu legen. Die waren bei mir auch schon einmal defekt( über 5 Jahre gesehen). Macht sich dann immer gut wenn du von Spätschicht nach Hause willst. :evil:

Naja, sind halt ältere Autos die ein wenig mehr Pflege brauchen! :wink:

steffen1.3
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Beitrag von steffen1.3 » Montag 28. November 2005, 20:32

Stimmt, in der Anfangszeit gabs mit den nachbauzündverteilern Probleme.
Aber ich denke, daß die inzwischen alle ausgetauscht sein dürften.
Mein Reiseersatzteillager ist äußerst klein und eigentlich hab ich bis jetzt auch nie was gebraucht. toi,toi,toi (3* auf Holz klopf) :D

Wartidriver
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Beitrag von Wartidriver » Montag 28. November 2005, 22:22

Ich möchte mich meinen Vorrednern anschließen. Als ich vor 5 Jahren in den Westen ging, nahm ich meinen Wartburg mit. Ich führ ihn damals im Außendienst. Winter, wie Sommer. Man fiel damit auf, aber es machte mir nix, da er preiswert im Unterhalt und zuverlässig war. Der erste Wartburg fuhr mit mir 240.000 km. Dabei ging lediglich eine Kupplung, 2 Antriebswellen, ein Öldruckschalter und der Kühler kaputt, die es auf dem Schrott,bei Ebay oder ATU gab. Letztendlich trennte uns nur der Rost, der es mir ermöglichte zum Schluss vom Kofferraum in den hinteren Radkasten zu greifen. Dann wurde es Zeit sich zu trennen und einen neuen zu nehmen. Die Maschine läuft übrigens immer noch in einem meiner anderen Wartburgs. Mittlerweile ist es nur noch ein Saisonfahrzeug, aber wenn es eine Möglichkeit gibt, wird der Wartburg bevorzugt.
FAZIT: Der Wartburg ist sehr wohl als Alltagsfahrzeug zu gebrauchen. Und für die, die im Westen damit leben müssen, ein kleiner Tipp: Hände weg bei Reparaturen in ATU-Filialen. Die haben davon keine Ahnung und bei der AU hat der ihr Computer falsche Werte (nur G-Kat-Werte), so dass er nie die AU bestehen kann ;)

Michael

Alltagsauto, ja!!!!

Beitrag von Michael » Mittwoch 4. Januar 2006, 16:05

... also, falls noch Überzeugungsarbeit nötig sein sollte:
Hab zwar erst seit neuestem und "aus Versehen" einen Wartburg, aber ich fahre seit 5 Jahren TÄGLICH mit einem Barkas B 1000-1 (selber Motor wie Wartburg 1.3) durch die Gegend. Es war bis vor paar Tagen unser einziges Auto, mit dem wir ALLES erledigt haben vom Kinder in den Kindergarten fahren bis zu diversen Urlauben in Südeuropa.
Das einzige Manko: Wenn mal was dran sein sollte, rennen hier im Westen alle Mechaniker schreiend davon, was kompletter Blödsinn ist, aber vor allem daran liegt, dass sie dir keine Teile verkaufen können - oder zumindest nicht wissen, dass sie es könnten, denn der Motor ist ja weitgehend identisch mit dem vom Golf II).
Das andererseits ist auch ein echter Vorteil, denn Teile sind billig, und als ich vor 5 Jahren anfing mit der Spinnerei, konnte ich gerade mal Scheibenwaschwasser nachfüllen (nicht gelogen!), und heute traue ich mir ne ganze Menge zu. Im Prinzip - das weißt du von der Emme sicher auch - kannste alles beim Barkas wie beim Wartburg mit kleinem Werkzeug in kurzer Zeit selbst erledigen (Hast du Hammer, Zange, Draht, kommst du bis nach Leningrad - auch wenn das heute leider anders heißt). Außerdem geht nicht ständig irgendwas kaputt. Ich kenne andere 15 Jahre alte Autos, da ist das weit dramatischer. Und dann gibts außer dem Radio keine scheiß Elektronik, die anfangen könnte zu spinnen. Auch ein echter Vorteil, wenn ich mir anschaue, wegen welchem Mist heutige Autos so liegen bleiben.
Ach so, und das Ding mit dem Getriebe. Wird beim Barkas auch kolportiert. Ich will's nicht beschreien, aber meins hat fast 170.000 auf den Zahnrädern und schnurrt tadellos. Kommt vielleicht auf die Fahrweise (auch der Vorbesitzer) an. Fazit: Ich würde, wenn ich nicht schon einen hätte, ohne Zögern den Wartburg als Alltagsfahrzeug einsetzen. Er wurde ja schließlich auch nicht zum Herumstehen gebaut, und 15 Jahre waren für ein Autoleben in der DDR keiner Erwähnung wert.
Vorwärts immer, rückwärts nimmer und allzeit gute Fahrt!
Michael

Gast

Beitrag von Gast » Mittwoch 4. Januar 2006, 16:28

Hallo,

Nicht alle ATU-Mitarbeiter sind unwissend, kürzlich suchte ich eine Döschen Reparaturlack in Atlasweiß.
Ich also den Tankklappe abmontiert als Muster und wackele zu ATU, sage zu dem Menschen an der Kasse "ich suche so einen Reparaturlack" und zeige die Klappe vor.
Der meinte sofort: "ach für einen Wartburg" meine spezielle Frage zum Warti konnte mir ein anderer Werkstattmitarbeiter auch beantworten.

mfg Gert

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